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Deutsche Web-Suchmaschinen nehmen neuen Anlauf

13.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem im letzten Jahr mit Seekport eine neue deutsche Suchmaschine an den Start ging, versucht nun ein weiterer Player in diesen heiß umkämpften Markt einzusteigen. Es handelt sich dabei um die Kölner Neomo GmbH, die sich auf deutschsprachige Inhalte konzentrieren möchte. Hinter der Firma stehen der Greven's Adreßbuch-Verlag und der Trifels Verlag, die beide auf Branchenverzeichnisse (Gelbe Seiten) spezialisiert sind.

Die Suchmaschine soll noch in der ersten Hälfte dieses Jahres den Betrieb aufnehmen. Eine spartanisch ausgestattete Testversion vermittelt derzeit einen ersten Eindruck vom geplanten Service. Anfangs wird er sich auf die Grundfunktionen beschränken und kann daher im Vergleich zu den dominierenden US-Anbietern keinen nennenswerten Zusatznutzen für den deutschen Sprachraum vorweisen.

Auf der Konferenz Search Engine Strategies taten sich Vertreter von Seekport und Neomo in einer Podiumsdiskussion deshalb schwer, gegenüber Repräsentanten amerikanischer Anbieter die Vorzüge einer speziellen Suchmaschine für deutsche Inhalte zu belegen. Im Fall von Seekport kommt hinzu, dass das Unternehmen bereits ins europäische Ausland expandiert und sich damit nicht mehr auf Eigenheiten des deutschen Web konzentriert. In der Vergangenheit war solchen regional beschränkten Projekten wenig Erfolg beschieden. Infoseek verschwand vom Markt und Lycos verleibte sich Fireball ein.

Stefan Fischerländer, einer der Geschäftsführer von Neomo, stellte im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE indes einige Features in Aussicht, die auf die lokalen Verhältnisse abgestimmt sind. So sollen die Inhalte aus den beiden beteiligten Gelbe-Seiten-Verlagen einen Zusatznutzen bieten. Geplant sind etwa so genannte Short Cuts, bei denen nicht nur Verweise in die Suchergebnisse aufgenommen werden, sondern die Inhalte von ausgewählten Partnern direkt in die Ergebnisseiten einblenden. In Frage kämen dafür zusätzlich auch Wettervorhersagen. Weder Seekport noch Neomo planen allerdings für die nahe Zukunft, ihre Dienste auf die Grammatik der deutschen Sprache abzustimmen. Wer etwa den Singular eines Suchbegriffs eingibt, wird keine Seiten finden, die denselben nur im Plural enthalten. Sie verhalten sich in dieser Hinsicht genauso we Google oder Yahoo. (ws)