Wachstumsprognose nach mäßiger Steigerung im Jahr 1986 deutlich bescheidener, aber:

Deutsche Wang-Tochter erstmals ohne Verlust

09.01.1987

FRANKFURT - Stolz auf einen Gewinn von "fast 3 Millionen Mark vor Steuern" ist die Geschäftsleitung der Wang Deutschland GmbH. Damit hat die Tochtergesellschaft

der Wang Labs Inc., Lowell/Massachusetts, aus Sicht von Geschäftsführer Friedemann Zachlod "einen weiteren wichtigen Schritt in die Rentabilität getan". Die Umsatzprognose von gut 300 Millionen Mark für 1987 zeigt jedoch deutliche Abstriche an früheren Vorstellungen.

Nachdem er sich noch vor wenigen Monaten hinter den Zielumsatz von 20 Milliarden Dollar weltweit für das Jahr 1995 gestellt hatte, sagt Wangs deutscher Statthalter Zachlod heute: "Wir machen uns nichts vor." In den USA habe die Branche einen Zusammenbruch der Nachfrage erlebt, denn die Kunden wollten jetzt die Versprechen der Hersteller eingelöst sehen. Sie hätten die Erfahrung gemacht, daß die Rechner "nicht optimal eingesetzt" würden und erwarteten jetzt von den Anbietern bessere Lösungen statt weiterer Hardware.

Zu Zachlods Rezepten für ein (bescheideneres) Wachstum in absehbarer Zeit zählen die Zusammenarbeit mit hiesigen Telekommunikationsanbietern und ein intensiveres Marketing in den Sparten Banken, Behörden und Produktion. Damit soll im

laufenden Geschäftsjahr die Umsatzmarke von 300 Millionen Mark überschritten werden, was einer Steigerung von wenigstens sechs Prozent entsprechen würde. Die weltweiten Planzahlen hatten bis vor kurzem einen Zuwachs von nicht unter 20 Prozent vorgesehen. Im vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatz der deutschen Tochter auf 282,3 (1984/85: 265,4) Millionen Mark.

Hinter dem Einnahmeplus um 6,3 Prozent verberge sich jedoch "eine tatsächliche Steigerung von elf Prozent, da 12,35 Millionen Mark Umsatz zusätzlich in Deutschland durch Dienstleistungen bei unseren multinationalen Kunden erwirtschaftet wurden", polierte Zachlod das Ergebnis auf.

Der Direktor des Bereichs Unternehmensverbindungen, Christian Zschaber, berichtete über die Resultate der Londoner Europa-Gesellschaft von Wang; zusammen mit dem Nahen Osten und Afrika habe es die Euro-Tochter 1985/86 auf einen Zuwachs von 37,4 Prozent gebracht. Allerdings mußte Zschaber zugeben, daß als Basis dieses Werts Dollarbeträge gedient hätten, so daß die Steigerung hauptsächlich den Kursgewinnen europäischer Währungen zuzuschreiben sind. Das stärkste Wachstum entfiel einer Präzisierung durch die Wang-Manager zufolge auf Großbritannien (plus 27 Prozent), während die an die Bundesrepublik angrenzenden Länder zwischen 17 und 22 Prozent zulegten. Demnach liegt das dollarbereinigte Ergebnis der Frankfurter GmbH eher am unteren Ende der Skala.