Supercomputer mit 2,3 Teraflops

Deutsche Uni baut Sun-Fire-Cluster

06.04.2001
MÜNCHEN (CW) - Bis zum Jahr 2002 will die Technische Universität Aachen (RWTH) einen Supercomputer aus 32 "Sun-Fire-6800"-Servern mit jeweils 24 Prozessoren installieren. Das "High-Performance-Computing"-(HPC-)Cluster von Sun Microsystems soll für komplexe, computerbasierte Simulationen und andere rechenintensive Anwendungen genutzt werden.

Mit der aktuellen Aachen-Connection landete Server-Hersteller Sun seinen bisher größten Coup im HPC-Bereich. Wie das Unternehmen gegenüber dem britischen Nachrichtendienst "Computerwire" mitteilte, haben die Sun-Fire-Server Produkte der Konkurrenten IBM, SGI, Compaq und Hewlett-Packard ausgestochen. Laut Christian Bischof, Professor für HPC und Chef des RWTH-Rechenzentrums, stellten die Anforderungen der Hochschule an das Cluster für Intel-basierte Rechnerarchitekturen ein Problem dar. Wert habe man auf Softwareunterstützung für einen großen gemeinsamen Speicherbereich im Sinne eines "Shared-Memory"-Programmiermodells sowie auf eine hohe Spitzenleistung auf Basis eines Distributed-Memory/Shared-Memory-Hybridprogrammiermodells gelegt. Ferner stand ein solides Betriebssystem mit einer umfangreichen Palette von Programmierwerkzeugen und Anwendungspaketen auf der Prioritätenliste der Hochschule. Sun habe diese Kriterien erfüllt und sich zudem in der Preisgebung fair verhalten. Inhaltlich vom Mitbewerb differenziert habe sich der Server-Hersteller zudem durch seine Aktivitäten bei der Entwicklung einer neuen Reihe von Grafikchips, von denen sich die Aachener im Zusammenspiel mit den erworbenen Servern interessante Perspektiven im Bereich der Highend-Visualisierung sowie der Virtual Reality versprechen.

Nach Angaben von Sun will die Aachener Universität noch in diesem Monat mit dem stufenweisen Aufbau des Sun-Fire-6800-Clusters beginnen, der Ende 2002 abgeschlossen sein soll. Das System, das nach seiner Fertigstellung eine Gesamtrechenleistung von gut 2,3 Teraflops bieten soll, wird mit Suns "Grid Engine", einer Software zum Ressourcen-Sharing, ausgestattet sein.

Ältere Systeme integriertDas mit der letztjährigen Akquisition des kalifornischen Softwareentwicklers Gridware an Sun übergegangene Produkt erlaubt es dank seiner Distributed-Computing-Technik, ungenutzte Rechenkapazität (beispielsweise einer Server-Farm) über ein Netzwerk zuzuschalten. Auf diese Weise sollen sich selbst ältere oder schwachbrüstige Systeme innerhalb von "Technical Computing Farms" für leistungsintensive Projekte nutzen lassen.

Zu den Prozessorgeschwindigkeiten des Clusters sowie finanziellen Details des Deals wurden keine Angaben gemacht. Zwar stellte die Computing-Power für das Rechenzentrum der RWTH eine wichtige Randbedingung dar, so Bischof, letztlich ausschlaggebend seien jedoch Balance und Integration des Systems gewesen. Derzeit kommen in Sun-Fire-Servern auf 750 Megahertz getaktete Ultra-Sparc-III-Chips zum Einsatz.