Deutsche und britische KPMG wachsen zusammen

09.10.2006
Die bislang rechtlich getrennten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshaushäuser nutzen neues EU-Recht, um zum 1. Oktober 2007 zu fusionieren.

Die beiden Gesellschaften haben die Gründung der KPMG Europe LLP in die Wege geleitet. In einem ersten Schritt wurden die Partner beider Länder am 5. Oktober 2006 auf Versammlungen in Berlin und London über den geplanten Zusammenschluss informiert. Sie müssen nun dem gemeinsamen Vorschlag des Vorstands von KPMG Deutschland und des Board von KPMG Großbritannien zustimmen. Das soll im Dezember 2006 geschehen.

Sollte die Fusion in der geplanten Form umgesetzt werden, entsteht die größte Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft in Europa mit einem Umsatz von rund drei Milliarden Euro und etwa 17.000 Mitarbeitern. Ziel ist es, so teilte KPMG Deutschland mit, weitere europäische KPMG-Mitgliedsfirmen aufzunehmen.

KPMG Europe LLP soll als Konzernobergesellschaft in London registriert werden und den Hauptsitz in Frankfurt am Main haben. Dem Board werden deutsche und britische Partner angehören. Der Vorstandssprecher von KPMG Deutschland, Rolf Nonnenmacher, und der Senior Partner von KPMG Großbritannien, John Griffith-Jones, werden dem Board als Co-Chairmen vorstehen.

KPMG wäre die erste Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die die neuen Möglichkeiten der in diesem Jahr verabschiedeten Neufassung der achten EU-Richtlinie ausschöpft. Danach dürfen in der Europäischen Union auch ausländische Berufsangehörige beziehungsweise Berufsgesellschaften Anteile an Wirtschaftsprüfungsgesellschaften halten. Bislang waren aufgrund dieses Beteilungsverbots alle weltweit tätigen Wirtschaftsprüfer wie etwa PricewaterhouseCoopers, KPMG, Ernst & Young and Deloitte in den einzelnen Ländern rechtlich unabhängig voneinander und lediglich über ein lose verknüpftes Netz miteinander verbunden. Im Jahr 2000 hat sich KPMG vom IT-Beratungsgeschäft getrennt, das heute unter dem Firmennamen Bearingpoint firmiert (siehe auch "Bearingpoint laufen die Berater davon"). In jüngster Zeit tasten sich jedoch viele Auditing-Gesellschaften, die erst vor wenigen Jahren ihre IT-Consultung-Aktivitüten abgestoßen haben, wieder in diesen Markt vor. (siehe auch "Buchprüfer entdecken IT-Beratung neu"). (jha)