Internationale Umfrage ergibt Nachholbedarf

Deutsche Topmanager fürchten das Internet

02.07.1999
FRANKFURT/M. (CW) - Deutsche Führungskräfte und die meisten ihrer europäischen Kollegen liegen bei der Nutzung des Internet weit hinter den Kollegen aus den USA zurück. Zu diesem Ergebnis kommt das internationale Beratungsunternehmen Andersen Consulting in einer Befragung von 1700 Topmanagern aus 24 Ländern.

Nur sechs Prozent der befragten deutschen Führungskräfte, die über einen Internet-Zugang verfügen, wickeln ihre Bankgeschäfte laut Umfrage online ab. Ähnlich wenig Anklang findet Online-Banking bei den europäischen Nachbarn Frankreich (drei Prozent), Italien und Großbritannien (jeweils vier Prozent). Vorreiter ist Spanien, wo 14 Prozent der Befragten angaben, ihre finanziellen Transaktionen online zu regeln. Mit 22 Prozent am höchsten ist dieser Anteil unter den US-Führungskräften.

Einen ähnlichen Trend ergab die Frage nach der Vertrautheit mit dem Medium: Nur ein gutes Drittel der deutschen Bosse fühlt sich sicher im Umgang mit dem Web. Ähnlich sind die Angaben ihrer Kollegen aus Frankreich, Großbritannien und Italien. Die spanischen Manager bilden mit 60 Prozent wieder die Ausnahme in Europa und ziehen fast gleich mit den USA, wo fast zwei Drittel der Befragten angaben, keine Surf-Probleme zu haben.

Auch beim Online-Shopping sind die deutschen Führungskräfte weit zurückhaltender als ihre Kollegen aus den USA. Dort kaufen zwei Drittel der Befragten online ein, in Deutschland und den anderen europäischen Ländern etwa nur ein Drittel.

Im internationalen Vergleich zu 1997 hat Andersen Consulting indes festgestellt, daß jetzt mehr Führungskräfte weltweit vernetzt sind, ihre Geschäfte häufiger online abwickeln und vertrauter im Umgang mit dem Internet werden. Der elektronische Geschäftsverkehr stelle neue Anforderungen an Geschäftsmodelle, die Marktdurchdringung sowie an strategische Allianzen. Für diejenigen Führungskräfte, die das Web zunehmend verstehen, schätzen und nutzen, eröffne sich schnell ein globales Aktionsfeld.