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Deutsche Telekom will Beteiligungen verkaufen

19.02.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom will offenbar Beteiligungen und Immobilien im Wert von 14 bis 19 Milliarden Euro veräußern, um ihren immensen Schuldenberg zu reduzieren und dem Aktienkurs wieder auf die Sprünge zu helfen. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eingeweihte Kreise.

Ein Sprecher des Bonner Carriers habe erklärt, man werde sich - wie in der Vergangenheit schon öfter geschehen - von Bereichen trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Davon betroffen seien ein Aktienpaket am US-Carrier Sprint im Wert von bis zu acht Milliarden Euro, nicht betriebsnotwendige Immobilen für rund 2,5 Milliarden Euro sowie ein Teil des Kabelnetzes, das die Telekom bislang noch nicht verkauft hat. Ferner hofft der Konzern mit dem potenziellen Börsengang der Tochter T-Mobil im vierten Quartal 2001 zehn Milliarden Euro einnehmen zu können.

Aufgrund des fallenden Aktienkurses fällt Telekom-Chef Ron Sommer zunehmend in Ungnade - auch bei Politikern. In der "Bild am Sonntag" hagelte es schwere Vorwürfe von Rainer Brüderle, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Er kritisierte, dass es Sommer nicht gelungen sei, die Telekom "global erfolgreich auszurichten". Brüderle forderte: "Wenn Sie es nicht können oder wollen, lassen Sie es einen anderen machen." Mit der Platzierung der T-Aktie habe der Bund die Aktie als moderne Anlageform populär gemacht, jetzt dürften gerade die Kleinanleger nicht enttäuscht werden, so der FDP-Politiker weiter. Der Verfall des Wertpapiers von einem Zwölfmonatshoch von 104,90 Euro auf 26,50 Euro sei ein trauriger Rekord.

Am heutigen Montagvormittag wurde die T-Aktie bei 27,05 Euro und damit um rund 0,6 Prozent niedriger als am vergangenen Freitag gehandelt.