CeBIT 2014

Deutsche Telekom startet Mittelstandsinitiative

09.03.2014
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit standardisierten IT-Lösungen aus dem Großkundengeschäft will der deutsche Telekommunikationskonzern bis 2018 rund 600 Millionen Euro mehr Umsatz im Mittelstand erwirtschaften. Dabei helfen soll auch ein neues Partnerprogramm.

Die Deutsche Telekom hat auf der CeBIT eine neue Mittelstandsinitiative gestartet. In diesem Rahmen will der Telekommunikationskonzern seinen mittelständischen Kunden vor allem zusätzliche IT-Leistungen verkaufen. Aktuell liegt der IT-Anteil am Umsatz der Deutschen Telekom eigenen Angaben zufolge bei gerade einmal vier Prozent. An dieser Stelle sieht Niek van Damme, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom, offenbar noch Luft nach oben.

Van Damme beruft sich dabei auf Prognosen des Branchenverbands Bitkom. Demnach sollen die Investitionen der hiesigen Mittelständler in ITK-Lösungen bis 2018 um gut drei Milliarden Euro von 20,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 23,8 Milliarden Euro in vier Jahren steigen. Haupttreiber ist dabei das IT-Geschäft. Während die TK-Investitionen praktisch stagnieren, sollen die Ausgaben im IT-Segment um durchschnittlich 5,3 Prozent pro Jahr zulegen. Davon will sich der deutsche Telekommunikationskonzern offenbar seinen Anteil sichern. "Dieses Wachstum wollen wir nutzen und ein Umsatzplus bei kleinen und mittleren Geschäftskunden bis 2018 von 600 Millionen Euro erwirtschaften", sagte van Damme.

Hilfestellung von T-Systems

Helfen soll dabei unter anderem die Großkundensparte T-Systems mit ihrem IT-Knowhow. "Jedes Unternehmen, ob groß, ob klein, muss in die Digitalisierung seiner Geschäftsmodelle investieren, um im digitalen Zeitalter Schritt zu halten", sagte Reinhard Clemens, Vorstand von T-Systems. "Wer nicht digitalisiert, ist weg vom Fenster." Clemens zufolge könne man Lösungen und Erfahrungen, die bis dato Großkunden vorbehalten waren, nun auch kleineren und mittelgroßen Kunden anbieten. Vor allem Cloud-Dienste will Clemens an dieser Stelle ins Spiel bringen. Diese böten den Kunden standardisierte, immer aktuelle IT zu variablen und erschwinglichen Kosten.

Als Beispiele nannte der T-Systems-Vorstand SAP-Anwendungen sowie PC-Arbeitsplätze aus der Cloud. Außerdem will der Konzern mit "TeamLike" eine Art Facebook für Mittelständler anbieten (die Expertise und Technik dafür liefert die Hamburger Firma Mindsmash, eher bekannt unter ihrem Produktnamen "Coyo"). Um über die notwendigen Ressourcen für das künftige Cloud-Geschäft zu verfügen, baut die Deutsche Telekom außerdem ihre Rechenzentrumskapazitäten hierzulande weiter aus. Geplant ist ein weiteres Data Center in der Nähe von Magdeburg. Nach den Worten der Telekom-Manager soll es das größte Rechenzentrum in ganz Europa werden.

Für sein neues Mittelstandsprogramm will die Deutsche Telekom außerdem stärker mit Partnern zusammenarbeiten. Vor allem regionale IT-Systemhäuser hat van Damme dabei im Visier. Aktuell seien bereits fünf Partner mi an Bord: Isec7, Spirit/21, Unilab, Synergy Systems und DMRZ. Darüber hinaus spreche man mit rund hundert weiteren Kandidaten. Ziel ist, das Partnernetzwerk bis zum Ende des Jahres auf 30 Unternehmen auszuweiten.