Deutsche Telekom startet Breitbandoffensive

04.02.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Mit vier Millionen Breitbandnutzern ist Deutschland im internationalen Vergleich gut aufgestellt, mehr Kunden mit schnellem Internet-Zugang gibt es nur in den USA, Südkorea und Japan. Stellt man jedoch die Zahl der Breitbandanschlüsse in Relation zur Gesamtbevölkerung, belegt Deutschland mit 3,92 Prozent nur einen Platz im Mittelfeld. Bessere Werte weisen alle skandinavischen Länder sowie Belgien, Schweiz und Österreich aus. Selbst in Flächenstaaten wie den USA und Kanada ist es um die Breitbandnutzung besser bestellt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat im Auftrag der Telekom die Ursachen für die bisher dürftige Akzeptanz der Breitbanddienste untersucht. In der Studie "Rahmenbedingungen für eine Breitband-Offensive" nennen die Autoren ein ganzes Bündel an bremsenden Einflüssen. Unter anderem bemängeln sie die fehlende Konkurrenz in Deutschland, denn: "Ein funktionierender Wettbewerb zwischen Netzanbietern wird als ein Kriterium für eine schnelle Verbreitung von Breitbandtechnologie gesehen." Als Beleg führen die Autoren Vergleiche zu Ländern mit hoher Breitbandpenetration an. Dort hätten die Nutzer die Wahl zwischen DSL-, Kabel-, und Glasfaserzugängen.

Den Telekom-Lenkern war dieses Ergebnis willkommener Anlass, mit der Konkurrenz ins Gericht zu gehen: "Augenscheinlich fehlt es an dem Willen, Entwicklungs- und Investitionskosten zu tragen", lautete Brauners Vorwurf, und Telekom-Chef Ricke beteuerte: "Die Deutsche Telekom bekennt sich im Wachstumsmarkt Breitband zum Infrastruktur-Wettbewerb." Daher werden die Bonner ihren Konkurrenten künftig den "Bitstream-Access" einräumen, so dass alternative Anbieter ihren Kunden eigene DSL-Dienste auf Basis der Telekom-Technik erbringen können. Konkurrenz belebt das Geschäft nicht immer. Beleg dafür ist der nach wie vor nicht absehbare Start des kommerziellen UMTS-Betriebs, dem immerhin die Aufgabe zufällt, die Breitbandstrategie der Deutschen Telekom ins Mobilfunkgeschäft zu tragen. In diesem Umfeld kann sich T-Mobile nicht über mangelnden Wettbewerb beklagen, dennoch musste Vorstandsvorsitzender René Obermann einräumen: "Wir können keinen Starttermin nennen. Die Netze sind stabil und die Bandbreite ist in Ordnung. Es fehlen aber die Endgeräte."