Im Kampf gegen den Terror

Deutsche sind gegen Lockerung des Datenschutzes

10.09.2017
Von 
Kevin Bocek ist als Vice President Security Strategy & Threat Intelligence bei Venafi für die Security Strategie und Threat Intelligence verantwortlich.

Innere Sicherheit zieht als Argument: Mehr Schutz durch Entschlüsselung?

Mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) der Umfrageteilnehmer glaubt, ein entsprechendes Gesetz zum Zugriff der Regierung auf Daten schütze sie besser vor Terroranschlägen. Lediglich 30,9 Prozent widersprechen dieser Aussage. Keinen Nutzen bezüglich der Terrorabwehr erwarten ebenso viele Befragte (30,9 %).

Solange es der inneren Sicherheit dient, scheinen Verbraucher Persönlichkeitsrechte und Datenschutz für nicht so wichtig zu erachten. Hier ist eine klare Diskrepanz zwischen der vorherigen Aussage festzustellen. Denn warum ist es für die Befragten in Ordnung, persönliche Daten zur Terrorbekämpfung zu erfassen, und im Gegenzug die Sicherheit der Daten mehrheitlich in Frage zu stellen? Die Antwort kann nur sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird und eine klare Unterscheidung zwischen den eigenen und den Persönlichkeitsrechten anderer getroffen wird.

Umso überraschender sind aber die folgenden Zahlen in Bezug auf die Cyber-Kriminalität:

  • 50,1 Prozent rechnen damit, dass dieses Zugriffsrecht Cyber-Kriminellen einen Vorteil verschaffen könnte,

  • 27,6 Prozent gehen nicht davon aus.

  • Fast die Hälfte der Befragten hält es für wahrscheinlich, dass die erfassten Daten in die falschen Hände geraten könnten.

Das Vertrauen des Staates ist also nicht so groß, dass es ausreicht, um sich vor cyber-kriminellen Machenschaften zu schützen. Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (57,7 %) ist der Ansicht, dass sich die Bundesregierung aktuell nicht in der Lage befindet, sie adäquat vor Cyberkriminalität zu schützen.
Hier stellt sich die Frage: Könnte die Bundesregierung mit einer Art "Generalschlüssel" im Ernstfall auf verschlüsselte Informationen zugreifen, um dann im Notfall eingreifen zu können?

Fazit

Angesichts einer Reihe von Sicherheitsvorfällen im Behördenumfeld (Ransomware), erklärt sich das Ergebnis der Umfrage. Gerät ein solcher "Generalschlüssel" in den Besitz von Cyberverbrechern - was durchaus denkbar wäre - gleichen die Konsequenzen einer Krypto-Apokalypse. Nichts und niemand wäre dann noch vor einem Cyber-Angriff sicher.