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Entweder Postident oder

Deutsche Post steigt aus rechtssicherer De-Mail aus

12.04.2013
Die Deutsche Post steigt nach Zwist um den Datenschutz noch vor dessen Start aus dem rechtssicheren E-Mail-Standard De-Mail aus

Der Konzern setzt stattdessen auf seinen ebenfalls digitalen E-Postbrief und will ihn mit neuen Funktionen für Privatkunden attraktiver machen. Solange der Gesetzgeber an den Bestimmungen für das Identifizierungsverfahren festhalte, habe die De-Mail für die Post keinen Sinn, sagte E-Postbrief-Chef Ralph Wiegand der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag). Das Produkt liege nun fertig in der Schublade, nur der Datenschutzbeauftragte verweigere sein Zertifikat, schreibt die Zeitung.

Grund dafür ist das Postident-Verfahren, mit dem die Post bei der Registrierung der Kunden dessen Identität erfasst. Der Konzern fragt dabei auch nach Personalausweis-Nummer und Ausstellungsbehörde. Dies sieht das De-Mail-Gesetz jedoch nicht vor. "Das Postident-Verfahren hat sich seit 17 Jahren bewährt. Davon werden wir nicht abrücken, nur um einem unglücklich formulierten Gesetz zu genügen", sagte Wiegand. Das Geldwäschegesetz und das Signaturgesetz sähen die Erfassung dieser Daten sogar ausdrücklich vor.

Ein Sprecher der Deutschen Telekom wies die Argumentation der Post zurück und sagte der Zeitung, die De-Mail-Anbieter unterlägen strengen Regelungen. Dazu gehöre auch die "Datensparsamkeit".

Die Post hatte sich nach dem Start ihres eigenen Digitalangebots, dem E-Postbrief, auch auf den vom Staat regulierten De-Mail-Standard eingestellt. Die De-Mail soll in der digitalen Kommunikation mehr Vertrauen ermöglichen, insbesondere bei geschäftlichen Vorgängen oder für digitale Behördengänge. Angebote dafür haben die Deutsche Telekom, United Internet mit Marken wie 1&1 und GMX sowie das Unternehmen Mentana Claimsoft entwickelt.

Der Chaos Computer Club (CCC) hatte das Sicherheitsniveau der De-Mail wegen der fehlenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung über den gesamten Transportweg der Email als unzureichend kritisiert und das Vorhaben für gescheitert erklärt. Stattdessen empfiehlt der CCC andere Verschlüsselungstechniken wie OpenPGP. Diese Verfahren seien aber nicht benutzerfreundlich genug, sagte dazu der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder, am Donnerstag. Die De-Mail sei "ein absolut sicheres Verfahren". (dpa/tc)