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E-Postbrief auf der CeBIT

Deutsche Post kündigt Identifizierungs-Service an

06.03.2012
Von Tobias Wendehost
Seit zwei Jahren bietet die Deutsche Post den E-Postbrief an. Das Angebot wird im Sommer mit dem Online-Identifikationsdienst E-Postident und ab Ende 2012 mit Rechnungszahlungen im E-Postbrief-Portal erweitert.
Ralph Wiegand bewirbt die neuen Angebote der Deutschen Post auf der CeBIT.
Ralph Wiegand bewirbt die neuen Angebote der Deutschen Post auf der CeBIT.
Foto: Deutsche Post

"Aktuell verwenden rund 4000 mittelständische Unternehmen, 100 Großkunden und eine Million Privatkunden den E-Postbrief." Soviel wollte sich Ralph Wiegand, CEO E-Postbrief, zu Beginn der Messepräsentation der Deutschen Post entlocken lassen. Allerdings schob er nach, dass monatliche Meldungen über die Zahl der Nutzer aus kaufmännischer Sicht wenig Sinn ergeben, da die Deutsche Post im Wettbewerb stehe.

Damit könnte Wiegand vor allem auf das Konkurrenzprodukt der Deutschen Telekom abzielen, die mit De-Mail ein ähnliches, wenn auch nicht so umfangreiches Produkt auf dem Markt hat. Das Angebot der Telekom beinhaltet die offizielle Zertifizierung des Gesetzgebers (Bundesministerium des Inneren). Genau diese Zertifizierung lässt der E-Postbrief vermissen, womit die größte Schwachstelle ausgemacht ist. Die Deutsche Post möchte die De-Mail-Zertifizierung nur im Einzelfall anbieten. Schaut man sich beide Produkte im Vergleich an, schneidet der E-Postbrief mit 0,55 Euro aber teurer ab als De-Mail von der Deutschen Telekom. Dieser schlägt mit 0,39 Euro zu Buche.

Trotz dieser Kritikpunkte lohnt ein Blick auf die Neuerungen. "Aktuell hat der E-Postbrief das Datenschutz-Gütesiegel des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) erhalten", betont Wiegand. Ein Argument, das für die Datev ausschlaggebend war, als sich das Unternehmen für die elektronische Rechnungsverarbeitung der Deutschen Post entschied.

Beide Firmen entwickeln derzeit eine Lösung, die es kleinen und mittelständischen Unternehmen ermöglicht Lieferantenrechnungen via E-Postbrief abzuwickeln. Im Datev-Rechenzentrum haben die Firmen und Steuerberater direkten Zugriff auf die Daten, um diese weiterzuverarbeiten. Da die Datev die Finanzbuchführung von rund 2,5 Millionen Unternehmen übernimmt, ist der Deal ein lukratives Geschäft für die Deutsche Post. "Fast 55.000 dieser Unternehmen nutzen bereits die Online-Belegverwaltung der Datev, um ihre Rechnung digital abzulegen und dem Steuerberater elektronisch bereitzustellen", so Wolfgang Stegmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender Datev, bei der Messepräsentation.

Die beiden ergänzenden Produkte E-Postident und E-Postbrief-Portal mit dem Service E-Post-Pay sollen im laufenden Jahr gestartet werden. Der E-Postbrief basiert auf der eindeutigen Identität der Nutzer, so dass Pseudonyme ausgeschlossen sind. Das Angebot soll ab diesem Sommer etwa die Identifizierung bei Online-Einkäufen erlauben.

Über das E-Postbrief-Portal wird schließlich Ende 2012 eine Bezahlfunktion unter der Bezeichnung E-Post-Pay integriert. Rechnungen, die elektronisch versandt werden, können die Nutzer dann direkt im Internet bezahlen. Schließlich will die Deutsche Post den Service E-Post Connect für Geschäftskunden implementieren, der Bestellungen und Geschäftsbeziehungen für Unternehmen erleichtern soll.