Option auf ein Viertel der GFT-Aktien

Deutsche Post entdeckt Electronic-Business

04.06.1999
MÜNCHEN (CW) - In die GFT Technologies AG, St. Georgen, will die Deutsche Post AG, Bonn, investieren. Der Zustelldienstleister sicherte sich eine Option auf 25 Prozent der GFT-Anteile, bevor das auf E-Commerce spezialisierte Software-Unternehmen im Laufe dieses Monats an die Börse geht.

Die Vereinbarung zwischen der Deutschen Post und GFT hat zwei Aspekte: Zum einen betrifft sie die finanzielle Beteiligung, zum anderen zielt sie auf eine "strategische Kooperation", so Sandra Strüwing, Sprecherin des im Schwarzwald beheimateten Software-Unternehmens.

Derzeit liegen 89 Prozent des GFT-Kapitals in den Händen des Vorstandsvorsitzenden Ulrich Dietz und seiner Frau. Nach dem Börsengang will Dietz nur noch 56,3 Prozent halten.

Auch die beiden Minderheitsgesellschafter Markus Kerber und Lucius Banck beabsichtigen, ihre Anteile an dem aufstrebenden Unternehmen zu vermindern, dessen 300 Mitarbeiter im vergangenen Jahr knapp 47 Millionen Mark umsetzten. Ein Fünftel des Firmenkapitals soll an der Börse gestreut werden.

Vorerst 15 Prozent übernimmt die Deutsche Post AG - mit der Zusicherung, innerhalb der kommenden 18 Monate weitere zehn Prozent aus den Anteilen der bisherigen Eigentümer erwerben zu können. Der Grund für das finanzielle Engagement der Deutschen Post liegt offenbar in dem Bestreben, einen wichtigen Technologielieferanten enger an sich zu binden.

Aktive Rolle beim Internet-basierten Handel

Eigenen Angaben zufolge lieferte GFT nicht nur die PPS-Software für die neuen Briefzentren der Post, sondern hatte auch erheblichen Anteil am Aufbau des Geschäftsfelds E-Commerce-Services. Das ehemals staatliche Brief- und Paketbeförderungsunternehmen will eine aktive Rolle in der Wertschöpfungskette des Internet-basierten Handels übernehmen. Der erste Schritt auf diesem Weg ist das Online-Shopping-Portal "Evita".