Migration

Deutsche Messe spart mit Linux bares Geld

05.01.2010
Von Achim Born

Unicode-Unterstützung war ein Fixpunkt

Um über eine belastbare Entscheidungsgrundlage zu verfügen, ließ die Deutsche Messe AG, eine Vorstudie erstellen. Lynx ermittelte den aktuellen und künftigen Bedarf und richtete gleichzeitig den Blick auf Anwendungswünsche und technische Anforderungen, zum Beispiel die globale Unicode-Unterstützung.

In der Frage der potenziellen Zielplattform konzentrierte sich die Analyse ausschließlich auf Sun Solaris - basierend auf Sparc - sowie Linux in der 64 Bit-Variante für x86-64-Prozessoren von Intel. "Wir verfügen in der eigenen Organisation über ausgewiesenes Unix-Know-how", so begründet Kleen die Einschränkung bei den Systemplattformen. Aus einem ähnlichen Grund galt Oracle bei der Wahl des Datenbank-Management-Systems als gesetzt.

Zu beachten waren Aufwand und Auswirkungen, die eine Homogenisierung der Datenbankversion auf Oracle 10g sowie eine einheitliche Unicode-Unterstützung mit sich brachten. bewirken würden. Am prinzipiellen Aufbau der SAP-Infrastruktur waren ansonsten keine Änderungen vorgesehen.

Vorstudie mit SAPS-Benchmark

Als Prüfstein für die Leistungsfähigkeit der Server zog das Projektteam den "SAP Application Performance Standard" (SAPS) heran. Dabei wurde angenommen, dass die zum Zeitpunkt der Untersuchung genutzten Systeme zu 100 Prozent ausgelastet wären. Für die Wahl der neuen Server galt es, die zusätzlichen Anforderungen durch die Umstellung auf Unicode und den technischen Upgrade der SAP-Komponenten zu berücksichtigen. In der Vorstudie konnte Lynx belegen, dass das geforderte Leistungsgerüst den aktuellen Intel- beziehungsweise AMD-basierenden Server keine Probleme bereiten würde.

Die Kennziffern zu Auslastung, Leistungsfähigkeit und erwartetem Wachstum aus der Vorstudie nutzte die Deutsche Messe als Grundlage, um für beide Zielplattformen Angebote unterschiedlicher Hersteller einzuholen und zu vergleichen. Dazu Kleen: "Es zeigte sich schnell, dass Linux auf Intel eindeutig die kostengünstigere Alternative ist." Im Vergleich zu den bisherigen Systemen bot die Linux-Intel-Plattform die vierfache SAPS-Leistung zu einem Drittel der Kosten.

Mit Blick auf die Gesamtkosten und nach einer ROI-Berechnung mussten selbstverständlich noch Aufwand und Investitionen für die Plattformmigration Richtung Linux in die Kalkulation einfließen. Wenn sich das Betriebssystem verändert, handelt es sich nach der Einordnung der SAP um eine heterogene Systemkopie. Damit sind sowohl die kostenpflichtigen Migration Services von SAP als auch ein zertifizierter Migrationsberater einzubeziehen. Doch wegen der anstehenden Unicode-Umstellung war ohnehin eine Plattformumstellung notwendig, und da die beiden Migrationen eine ähnliche Grundlage hatten, ließen sie sich in einem Projekt zusammenfassen.