Datenmanagement in Deutschland

Deutsche Manager sind besorgt über die steigende Informationsflut

04.07.2008
Von 


Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.
Die Verwaltung und Suche nach Geschäftsinformationen verursachen steigende Kosten. Dennoch reagieren bisher nur wenige Firmen auf die Bedrohung.

Viele deutsche Manager befürchten, dass ihre Unternehmensprozesse angesichts immer vielfältigerer technischer Medien in einen Informationsdschungel geraten könnten. Schon jetzt verschlinge die Suche in über der Hälfte aller Unternehmen zwischen 15 und 20 Prozent der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter. Dennoch wird kaum etwas getan, um diesen Trend zu stoppen. Zu diesen Ergebnissen kommt zumindest eine Erhebung des Anbieters Living-e AG unter über 300 deutschen Führungskräften aus dem Mittelstand und Großunternehmen.

Zwischen Angst und Gelassenheit

Foto: Living-e AG

Der Umfrage zufolge mangelt es nicht am fehlenden Bewusstsein für das Thema Datenmanagement, sehen doch immerhin 37 Prozent der Befragten "auf jeden Fall" die Gefahr, angesichts der ständig wachsenden Datenmengen die Orientierung zu verlieren. Weitere 29 Prozent sind zwar nicht ganz so pessimistisch, glauben aber ebenfalls, dass die Unternehmen mit dieser Problematik "vermutlich" konfrontiert werden. Nur ein mit elf Prozent der Befragten kleiner Kreis von Firmenmanagern bleibt gelassen und befürchtet weder aktuell noch künftig Schwierigkeiten bei der Datenverwaltung (siehe auch die weltweite Umfrage von IDC zu diesem Thema).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage nach dem Zeitaufwand der bei der Informationssuche. Nach Aussage von fast jedem zweiten Unternehmen verschlingt sie mindestens 15 Prozent der Arbeitszeit, bei 24 Prozent sind es sogar ein Fünftel oder mehr. In einer deutlichen Minderheit sind die Firmen, in denen für die regelmäßige Informationsrecherche ein vergleichsweise geringer Zeitaufwand entsteht: Nur in jedem fünften Fall wird dafür etwa fünf Prozent oder sogar noch weniger der Arbeitszeit in Anspruch genommen.

Millionen Arbeitsstunden gehen verloren

Foto: Living-e AG

"Schon ein Produktivitätsverlust von nur fünf Prozent summiert sich bei einer Million Beschäftigen an Computerarbeitsplätzen auf mindestens 80 Millionen Stunden jährlich", rechnet Dr. Wolfgang Kemna vor. Der Vorstand der Living-e AG sieht deshalb ein erhebliches Volumen an Effizienzpotenzial, das derzeit aber erst von wenigen Unternehmen erkannt wird.

Lediglich ein Viertel der befragten Betriebe hat schon Konsequenzen aus der Problematik einer immer schwerer zu kontrollierenden Informationsmenge gezogen. Sie nutzen entweder Lösungen zum besseren Informationsmanagement oder planen deren Einsatz. Beim mehrheitlichen Rest herrscht hingegen Untätigkeit, entweder weil es im Unternehmen an Bewusstsein mangelt (31 Prozent) oder trotz besseren Wissens keine Taten folgen (siehe auch "Die Datenverwaltung steht vor historischen Herausforderungen").