"Snowden-Effekt"

Deutsche IT-Sicherheitsanbieter im Aufwind

01.10.2013
Die Enthüllungen über weitreichende Internet-Überwachung haben das Vertrauen in die IT-Branche erschüttert. Doch einige profitieren: Deutsche Anbieter von Sicherheitsdiensten stellen ein gestiegenes Interesse fest.
"Made in Germany" - auch für Security-Anbieter könnte das bald zum Erfolgsfaktor werden.
"Made in Germany" - auch für Security-Anbieter könnte das bald zum Erfolgsfaktor werden.
Foto: fotolia, oconner

Deutsche Anbieter von IT-Sicherheitsprogrammen spüren nach den Enthüllungen von Edward Snowden einen Nachfrageschub. Der Antiviren-Spezialist G Data rechnet besonders im Geschäft mit mittelständischen Unternehmen mit einem Anstieg. "Da gehen wir von einer Umsatzsteigerung von zehn Prozent aus", sagte G-Data-Sprecher Thorsten Urbanski im Rahmen der TeleTrust-Veranstaltung "IT Security made in Germany". Gerade Mittelständler würden nach den Enthüllungen ihre Daten besser schützen wollen. "Da findet im Moment ein Umdenken statt."

Auch die Sirrix AG, die Komponenten für abhörsichere Smartphones liefert, registriert stärkeres Interesse. "Anfragen gibt es sicherlich viel mehr", sagte Sirrix-Vorstand Ammar Alkassar. Ob sich das auch in Aufträgen niederschlagen werde, bleibe noch abzuwarten. Beide sprachen auf einer Diskussionsrunde des Branchenverbands Teletrust zu sicheren Technologien aus Deutschland.

Zugleich betonten die Anbieter, sie würden keine Sicherheitslücken für Geheimdienste in ihre Programme einbauen. "Solche Anfragen haben wir noch keine bekommen", sagte Ralf Benzmüller von G Data. "Selbst wenn das irgendwann an uns herangetragen werden würde, würden wir uns so heftig wehren wie es nur geht." Hintergrund sind Berichte, wonach einige US-Unternehmen mit amerikanischen Nachrichtendiensten zusammenarbeiteten. Benzmüller sagte, eine gezielte Schwachstelle sei schon deswegen schädlich, weil neben den Geheimdiensten auch andere sie finden und ausnutzen könnten. "Virenschutz geht nur ohne Hintertüren", sagte er.

Auch unterhalb der Geheimdienste gebe es genug Angreifer, die gerade Unternehmen Schaden zufügen könnten, sagte Uwe Ulbrich von der Firma Net at Work, die E-Mail-Verschlüsselung für Firmen anbietet. "Wir zielen nicht unbedingt auf einen Schutz gegenüber einer solchen Macht." Doch während Verschlüsselung lange als unpraktisch galt, werde jetzt das Sicherheitsbewusstsein stärker. (dpa/sh)