Tech and the City

Deutsche IT-Experten in England

15.12.2015
Von 
ist freie Wirtschaftsjournalistin in London.

London ist ein idealer Standort für einen Neuanfang

Wie man seine Attraktivität auf dem Londoner Arbeitsmarkt steigert, weiß auch Bernhard Pfenninger. Nach einer 25-jährigen Karriere im IT-Vertrieb, zuletzt bei Siemens, verlor er in einer Restrukturierungswelle 2012 seinen Job - und beschloss kurzerhand, an der Themse neu durchzustarten. "London ist der perfekte Standort für einen Neuanfang", meint der Bayer. Erfahrene IT-Manager haben eine große Auswahl an Firmen und Jobs, und als EU-Bürger sind weder eine Arbeitserlaubnis noch ein Visum nötig. Als Türöffner für seine Auslandskarriere dienten Pfenninger seine Kenntnisse und Kontakte zum deutschen IT-Markt. "Und wenn man mal den Fuß in der Tür hat, ist man Teil des internationalen Geschäfts."

Zwei bis drei Monate, so seine Erfahrung, sollte man sich Zeit geben, um vor Ort Fuß zu fassen und den passenden Job zu finden. "Denn im Suchprozess zählen viele versteckte Signale." Wer etwa keine britische Telefonnummer oder Adresse hat, wird kaum kontaktiert. "Und selbst der Wechsel von einer T-Online-E-Mai-Adresse zu einem Gmail-Account kann den entscheidenden Unterschied ausmachen."

Nach drei Monaten klappte der Neuanfang. Zunächst stieg Pfenninger als Business Development Manager UK & Europe bei einer kleinen US-Company in London ein, anschließend wechselte er als Managing Director Key Accounts zum SAP-Expertenvermittler Red Commerce.

Kontaktpflege auch in eigener Sache ist für Pfenninger Ehrensache. Denn Networking wird in UK groß geschrieben. Neben Kontakten auf Branchentreffs und bei Linkedin netzwerken die Briten regelmäßig und ausgiebig - in der Kneipe. "Der After-work-Besuch im Pub ist daher Pflicht", sagt Pfenninger. Und T-Systems-Manager Giebel bringt die Sache auf den Punkt: "Um in London Karriere zu machen, braucht man eine gute Leber." Na dann: Cheers.