Zeitdruck

Deutsche IT-Abteilungen machen Fehler

18.05.2011
Von pte pte
Termindruck führt beim Großteil deutscher IT-Abteilungen unweigerlich zu Softwarefehlern.

Einer neuen Erhebung der Hamburger Management- und IT-Beratungsfirma Steria Mummert Consulting zufolge resultiert gut jeder zweite Softwarefehler, der nach Produktivschaltung einer Änderung entdeckt wird, aus Mängeln im Test-Management. Denn häufig fallen ausgiebige Tests dem Termindruck zum Opfer. Die Prognosen sind alles andere als erfreulich. Experten rechnen damit, dass der Zwang zur Eile künftig weiter steigen wird.

"Die Prognose ist wenig aufbauend. Denn aufgrund regulatorischer Vorgaben werden die IT-Aufwendungen und damit auch der Termindruck in den kommenden Jahren ansteigen", sagt Testing-Experte Lars Hinrichsen von Steria Mummert Consulting gegenüber pressetext. Laut dem Experten unterbieten sich Unternehmen auf Kundenwunsch mit immer kürzeren Release-Zyklen. Gleichzeitig stellen enger getaktete Umsetzungsfristen bei Gesetzesanpassungen die IT-Abteilungen auf die Probe, so Hinrichsen. "Bei eingespielten Testverfahren wird gespart."

Die Einschätzung des Branchenkenners spiegelt sich in den Ergebnissen der Erhebung wider. Denn ein systematischer Vorgehenskatalog für das Testen von Software befindet sich jedoch bei der Mehrheit der Behörden und Unternehmen erst im Aufbau. Hinzu kommt, dass zumeist die Verantwortlichen erst am Projektende entscheiden, welche Softwarefunktionen überprüft werden sollen. Unsystematisch durchgeführte Stichprobentests sind keine Garantie. Tauchen Fehler erst kurz vor der Aufnahme des Regelbetriebs auf, dauert die Korrektur spürbar länger.

"Der Mehraufwand für eine nachträgliche Beseitigung von Fehlern beträgt in der Regel das Fünffache. Gleichzeitig bedeuten Fehler, die zu spät oder gar nicht auffallen, einen enormen Vertrauensschaden in der Beziehung zu Bürgern und Kunden", unterstreicht Hinrichsen. Der Fachmann rät vor dem Hintergrund dieser Problemlage, dass IT-Abteilungen ihre Testabläufe stärker durchorganisieren sollten. Dazu gehört, dass sich Tester ein Methodengerüst aufbauen, auf das sie bei wiederkehrenden IT-Anpassungen immer wieder zurückgreifen können. (pte)