Erste Weichenstellungen für eine mögliche Dorn-Nachfolge:

Deutsche IBM mischt die Marketing-Karten neu

05.05.1989

STUTTGART (cmd) - Im Marketing-Bereich der deutschen IBM-Tochter ist wieder das sattsam bekannte Spiel Umorganisation samt Personal-Rochade im Gange.

Dabei werden auch die Karten für den Fall neu gemischt, daß Vertriebs-Chef -Bernhard Dorn - wie schon mehrmals spekuliert - in nicht allzu ferner Zukunft seinen derzeitigen Boß Hans-Olaf Henkel beerbt. Die wohl wichtigste Änderung ist die Zusammenlegung der beiden Bereiche "Anwendungs- und Systemsoftware" sowie "Telekommunikation und Services" zu dem neuen Bereich "Anwendungen und Services" unter der Ägide von Hans- Werner Richter, dem bisherigen Leiter des Software- und Service-Zentrums in Hannover.

Richter, der 1987 aus der Europazentrale in Paris kam und damit betraut wurde, die Produktion in der Leinestadt auf Software und Service umzuprogrammieren, gebietet damit jetzt über einen riesigen Aufgabenbereich und rückt als möglicher Kandidat für die Dorn-Nachfolge ins Rampenlicht.

Der bisherige Leiter des Bereichs "Anwendungen und Services", Edmund Vogt, bleibt in seiner Position, ist aber nun Richter untergeordnet. Aus dem alten Bereich "Telekommunikation und Services", wurden allerdings das Postgeschäft sowie die Generalunternehmer-Aktivitäten der IBM ausgegliedert.

Das Postgeschäft wird jetzt der Region Rhein-Main unter Edmund Hug zugeschlagen, das Generalunternehmergeschäft wird in dem am 15, April neugegründeten Marketingbereich "Beratungsgeschäft" angesiedelt. Als Chef firmiert hier künftig der Leiter der Region Nord, Cornelius Schulz-Wolfgramm, der nach knapp achtjährigem Aufenthalt in Hamburg wieder in die Stuttgarter Zentrale wechselt.

Er macht damit Platz für Ulf Bohla, den bisherigen Verantwortlichen für Telekommunikation und Services. Auch er gilt aufgrund seines Werdegangs - er war Assistent des obersten IBM-Bosses John Akers in Armonk, ehe er wieder nach Stuttgart wechselte und dort vor gut zwei Jahren das Telecom-Geschäft aufbaute, unter anderem mit der Verantwortlichkeit für das Amadeus-Projekt als einer derjenigen, die als ernsthafte Anwärter für die Dorn-Nachfolge in Frage kommen.

Zwei weitere potentielle Kandidaten feilen derweil im Ausland an ihrer Karriere: Hans-Peter Born, der sich im Bereich Banken und Versicherungen nach oben gearbeitet hat, sammelt seit September letzten Jahres in Paris als "Director of Account Marketing" Erfahrungen im internationalen Großsystem-Geschäft, während der ehemalige Leiter der Region Rhein-Main, Wolfram Staiger, seit anderthalb Jahren in Armonk als "Director of Marketing Operations" Punkte sammelt.