Mit PBS ein zweites deutsches Unternehmen dabei

Deutsche IBM hat neue Partner im AD/Cycle-Umfeld rekrutiert

27.03.1992

HANNOVER (qua) - Neben Enfin, Micro Focus und Softlab, dem Knowledgeware-Vertriebspartner Ernst & Young CASE Services sowie den Synon-Distributoren CGI Interprogram und Servocomp gehören jetzt auch Sapiens, der Easel-Anbieter Aglais und die norddeutsche Softwareschmiede Professional Business Software (PBS) zum Kreis der deutschen AD/Cycle-Partner.

Das Marketing-Abkommen zwischen der IBM Deutschland GmbH, Stuttgart, und der PBS GmbH, Kiel, war die einzige Überraschung, mit der Big Blue auf der diesjährigen CeBIT aufwartete. Auf den ersten Blick scheint das PBS-Produkt "Hyperwork" nämlich ganz und gar nicht in die AD/Cycle-Strategie des Branchenriesen zu passen: Nach Aussagen des geschäftsführenden Gesellschafters Michael Schulz beruht Hyperwork auf der Voraussetzung, daß sich Software-Anwendungen vollständig und direkt als Inhalte objektorientierter Datenbanken erstellen lassen - ohne herkömmlichen Sourcecode.

Mit Sapiens hatte die AD/Cycle-Familie kurz zuvor ähnlich exotischen Zuwachs bekommen. Im Gegensatz zu dem Mainframe-basierten Anwendungsentwicklungs-System der mittlerweile in Cary, North Carolina, ansässigen Sapiens International Corp. Iäuft Hyperwork allerdings unter MS-Windows, OS/2 und AIX.

Wie Peter Kirn, Leiter des IBM-Bereichs Anwendungen und Architekturen, erläuterte, haben die Stuttgarter bei der Partnerschaft mit PCS bereits die künftige Weiterentwicklung des bislang stark Mainframe-orientierten AD/Cycle-Konzepts im Visier: Innerhalb der kommenden zwei bis drei Jahre, so der leitende IBM-Mitarbeiter, werden AD/Cycle und das Workstation-basierte Anwendungsentwicklungs-Konzept AIX CASE "zusammengeführt". Außerdem sei ein objektorientiertes Informationsmodell geplant.

Der internationalen Partnerschaft zwischen Mother Blue und der Easel Corp. entspricht auf nationaler Basis ein Abkommen zwischen der deutschen IBM-Niederlassung und der Aglais Information Management Services GmbH, Pinneberg. Aglais besitzt die deutschen und die schweizerischen Vertriebsrechte an der "Easel Workbench", einem Werkzeug für die Generierung CUA-konformer Oberflächen, das mit OS/2, Windows und MS-DOS eingesetzt werden kann. Für die Geschäfte des Easel-Distributors zeichnet seit einem halben Jahr Ernst Kelting, vormals Geschäftsführer der MSP GmbH, verantwortlich.

Mit anderen Mitgliedern der "internationalen Allianz für AD/Cycle" pflegt die Stuttgarter IBM-Zentrale derzeit keine derart engen Beziehungen: In den deutschen Niederlassungen von Bachman und Intersolv hält sich das Interesse an einem Marketing-Support-Abkommen mit den Schwaben offenbar in Grenzen (siehe Seite 11: "Bachman und Intersolv mußten draußen bleiben") .

Eigenen Angaben zufolge will es die deutsche IBM vorerst bei derzeit neun AD/Cycle-Partnern belassen. Als Begründung nennt der für das Münchener "CASE Competence-Center" verantwortliche IBM-Direktor Helmut Haller die Notwendigkeit, erst einmal die Beziehungen zu den neuen Mitgliedern des nationalen AD/Cycle-Clubs zu festigen. Zum anderen sollten sich die Produkte der betreffenden Software-Unternehmen seiner Ansicht nach möglichst nicht "zu hundert Prozent" überlappen. "Denn damit", so fürchtet der CASE-Experte, "würden wir uns unglaubwürdig machen."