Deutsche Forscher entwickeln einen auf Plastikfolie druckbaren RFID-Chip

17.01.2005
Polymere organische Halbleiter sollen Funketiketten auf einen Cent verbilligen. Herkömmliche Silizium-Chips kosten zwischen 30 und 50 Cent.

Forscher der im fränkischen Erlangen beheimateten Firma PolyIC, einem Joint Venture der Siemens AG und der Leonhard Kurz GmbH, haben einen Kunststoffchip hergestellt, der auf Plastikfolie aufgedruckt werden kann. Er bietet eine Taktrate von 600 Kilohertz. Die Entwicklung stellt einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zu preisgünstigen druckbaren RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification) dar, sagte Wolfgang Mildner, Geschäftsführer von PolyIC.

Bei der Massenproduktion von polymeren organischen Halbleitern stehe man jedoch erst am Anfang. Im nächsten Jahr will das Unternehmen mit der Produktion von Komponenten mit 4 Bit Speicherkapazität beginnen, die sich zum Beispiel als fälschungssichere Etiketten verwenden lassen. Danach ist der Ausbau auf 32 Bit geplant, womit sich die Halbleiter bereits für den Einsatz in logistischen Anwendungen eignen.

128 Bit Fassungsvermögen

Voraussichtlich ab 2008 bieten die Plastikchips 128 Bit Fassungsvermögen und sollen dann auch mit der Standardfrequenz von 13,56 Megahertz funken, sagte Mildner (aktuell verwenden sie 125 Kilohertz).

Die bislang eingesetzten Strichcodes, die künftig durch die RFID-Technik ersetzt werden sollen, repräsentieren ein Speichervolumen von durchschnittlich 44 Bit.

Der von PolyIC vorgestellte Prototyp besteht aus vier Kunststoffschichten, die auf einer Folie aus einem speziellen Polyestergemisch aufgebracht werden. Basis bildet eine Elektrode aus leitenden Polymeren. Darüber liegen ein ebenfalls aus Polymeren bestehender Halbleiter, eine Isolation und eine zweite Elektrode. Insgesamt ist der Chip einen tausendstel Millimeter dick.

Ziel von PolyIC ist es, mit Hilfe der Technik RFID-Etiketten zum Preis von einem Eurocent anzubieten. Herkömmliche auf Silizium basierende RFID-Chips kosten zwischen 30 und 50 Cent. (lex)