Deutsche Firmen vergeuden ein Drittel der Arbeitszeit

21.08.2006
Von Dorothea Friedrich
In deutschen Betrieben verschwendet jeder Mitarbeiter im Schnitt 32,5 Tage pro Jahr mit Tätigkeiten, die der Firma nichts bringen.

Daraus lässt sich ein Gesamtschaden von mehr als 170 Milliarden Euro pro Jahr für die deutsche Wirtschaft ableiten - was knapp acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Das ist ein Ergebnis der sechsten Produktivitätsstudie der US-amerikanischen Unternehmensberatung Proudfood Consulting.

Dabei könnte nicht nur das deutsche Management inzwischen wissen, dass viel zu viel Zeit in den Unternehmen unproduktiv genutzt werde. Zwar bescheinigt die Proudfoot-Expertise leichte Zeichen der Besserung gegenüber den Vorjahren, aber nach wie vor werden durch zu viel Verwaltung, Doppelarbeit und endlose Konferenzen Milliarden verschwendet. Nach Analysen von Proudfoot ist es daher verwunderlich, dass sich fast ein Viertel der Führungskräfte für 2006 kein Ziel hinsichtlich der Steigerung der Arbeitsproduktivität gesetzt hat.

Die Eindämmung unproduktiver Arbeit ist übrigens nicht nur das Problem einer bestimmten Nation oder Branche, sondern eine Herausforderung für alle. „Eines ist gewiss: Die Unternehmensführung hat bei diesen Initiativen die Rolle der treibenden Kraft zu übernehmen“, forderte Proudfoot-Chef Luiz Carvalho. Investitionen, die zur Effizienzsteigerung beitragen könnten, seien Investitionen in der Informations- und Kommunikationstechnik, sofern solche Programme mit geeigneten Mitarbeitern sowie den gebotenen Verhaltens- und Organisationsveränderungen umgesetzt würden.

„Die Ergebnisse des Conference Boards bestätigen dies, aber aus unserer Umfrage wissen wir, dass viele Unternehmen diese Tatsache erst noch akzeptieren müssen. Ironischerweise steht in den Unternehmen mehr Kommunikationstechnik als je zuvor zur Verfügung, während interne Kommunikationsprobleme immer noch als größte aller Produktivitätsbarrieren eingestuft werden. Vielleicht ist es an der Zeit, die Technik zuweilen zu Gunsten persönlicher Gespräche zu vernachlässigen“, riet Carvalho.