Bitkom-Studie

Deutsche Firmen können das Faxen nicht lassen

05.05.2023
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Obwohl es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten gibt, Dokumente digital zu versenden, halten die meisten deutschen Unternehmen weiterhin am Faxgerät fest.
Während Modems und andere antiquierte Devices längst ausgemustert wurden, hält das Faxgerät in vielen Büros weiter die Stellung
Während Modems und andere antiquierte Devices längst ausgemustert wurden, hält das Faxgerät in vielen Büros weiter die Stellung
Foto: APChanel - shutterstock.com

Wie der Digitalverband Bitkom in einer repräsentativen Umfrage herausfand, nutzen hierzulande noch 82 Prozent der Firmen die antiquierte analoge Übertragungsmethode Fax. Ein Drittel (33 Prozent) der befragten 505 Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigen faxt dabei sogar noch häufig oder sehr häufig.

Die intensive Nutzung ist allerdings stark rückläufig, stellte der Bitkom fest: Im Vorjahr waren es noch 40 Prozent, die häufig oder sehr häufig Faxe verschickten. 2018 lag dieser Wert sogar noch bei 62 Prozent.

Gut die Hälfte der Firmen faxt der aktuellen Umfrage zufolge dagegen nur noch gelegentlich oder selten. Und auch der Anteil der Unternehmen, die komplett auf das Faxen verzichten, nimmt zu: Waren es im Vorjahr noch elf Prozent, sind es in der aktuellen Umfrage bereits 16 Prozent.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier

Nils Britze, Bereichsleiter Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom, erklärt die Situation so: "Angesichts des digitalen Wandels war das Fax schon lange totgesagt. Hat sich ein Kommunikationskanal aber erst einmal etabliert, dauert es in der Regel, bis er vollständig abgelöst ist - selbst wenn es mittlerweile deutlich komfortablere und sicherere Kommunikationswege gibt."

Wie ein nicht so altes Beispiel zeigt, gilt dies nicht nur für die oft als technisch rückständig belächelten kleinen Familienunternehmen, sondern auch für Behörden. So musste die Bundesnetzagentur erst im Januar viel Spott und Häme über sich ergehen lassen, weil sie im Jahr 2023 noch einen Faxdienstleister sucht - und das für fünf Jahre. Dabei rechnet die Bundesnetzagentur mit einem monatlichen Faxaufkommen von 3.000 bis 4.000 ein- und ausgehenden Seiten pro Monat.

"Am klassischen Fax wird vor allem die hohe Nachweisbarkeit der Zustellung geschätzt", erklärt Bitkom-Manager Britze im Rahmen der aktuellen Studie. Was die Verschlüsselung von Daten und damit deren Sicherheit betrifft, hätten die digitalen Kanäle dem Fax jedoch einiges voraus. Digitale Faxgeräte griffen dies auf und nutzten statt der Telefonleitungen Server für die Datenübertragung. "Damit ist das digitale Fax wesentlich sicherer als sein analoger Vorgänger", konstatiert Britze.