IDC: Japans Computerindustrie will ihre Exportquote erhöhen

Deutsche DV-lndustrie braucht neue Strategie

06.11.1981

WIESBADEN (nw) - Nippons Computerbauer werden künftig verstärkt exportieren. Auf 50 Prozent wollen nach Ansicht der International Data Corporation (IDC), Wiesbaden, die Japaner ihre Exportquote steigern, die bislang noch bei zehn Prozent liegt. Dabei könne die deutsche Industrie der drohenden Exportoffensive nur mit besseren Produkten und neuen Technologien begegnen.

Mehr als jedes andere Land ist Japan laut IDC auf seinen Export angewiesen. Bei Produkten der Konsumgüter-Elektronik und bei Autos beispielsweise werden mehr als 50 Prozent der japanischen Erzeugnisse exportiert. Die Computerindustrie sei mit ihren zehn Prozent noch sehr zurückhaltend. Doch dies wird sich, so glauben die Wiesbadener Marktforscher, bald ändern: Erste Anzeichen gäbe es beispielsweise bei Billig-druckern oder großen PCM-Anlagen. Hier sei der Einfluß Japans bereits nachhaltig zu spüren.

Besorgt zeigt sich IDC in diesem Zusammenhang über die "besonders liberale" Haltung der Bundesrepublik gegenüber der "japanischen Gefahr". Die Franzosen dagegen wollen ihre Industrie gegen Importe schützen. Großbritannien verfolge eine ähnliche Politik: Sie will zwar auf der einen Seite technische Zusammenarbeit fördern und Vertriebsunternehmen anlocken. Aber andererseits verlangten die Briten ebenfalls nach Import-Kontrollen.

Japaner kommen via Kooperationen

Deutsche Politiker sträubten sich dagegen generell gegen Protektionismus via Handelsbeschränkungen. Sie vertreten vielmehr die Meinung, daß es genüge, der japanischen Herausforderung mit besseren Produkten und neuen Technologien zu begegnen.

Doch im Mainframe-Sektor beispielsweise seien die Japaner bereits präsent: BASF vertreibt Hitachi-Anlagen und Fujitsu kooperiert mit Siemens. So hat 1978 Fujitsu die exklusiven Vertriebsrechte für zehn Jahre abgetreten. Als Gegenleistung stimmte Fujitsu zu, die Non-Impact-Drucker von Siemens zu verkaufen. Zudem wurde Zusammenarbeit auf dem Software-Sektor vereinbart.

Mit: "Nenne mir den Preis und ich nenne Dir die Anzahl" meint IDC treffend die japanische OEM-Potenz wiedergeben zu können. Man vertraue auf Marktanteil, Kapitalinvestment und Langzeitgewinn.

In ihrer Studie "Threats and Opportunities of Japanese Vendors in West-Europe" glaubt IDC eine Strategie für westliche Unternehmen gefunden zu haben, um mit der japanischen Marktbeeinflussung fertig zu werden. Am Beispiel des Itel-Hitachi-Verhältnisses werde gezeigt, wie der Erfolg kommen und ebensoschnell wieder gehen kann. Zudem seien Markttrends in Japan beobachtet worden, die zeigten, daß insbesondere Techniken, die sich mit Sprach- und Zeichen-Erkennung befassen, gefördert wurden.

Die Studie Ref. Nr. 18 01 30 "Threats and Opportunities of Japanese Vendors in West Europe" kostet 4995, - Mark und kann von der IDC Deutschland GmbH, Martinstraße 14, 6200 Wiesbaden, Tel.: 0 61 21/37 70 86, bezogen werden.