Trotz des Einstiegs neuer Investoren

Deutsche Börse wirft Gigabell raus

02.03.2001
MÜNCHEN (CW) - Premiere am Neuen Markt: Die Deutsche Börse hat Gigabell zum 23. Februar vom Handel ausgeschlossen. Erst wenige Tage zuvor hatte die bisher unbekannte britische Investorengruppe Rate-X die Mehrheit an der Firma übernommen.

Das Ausschlussverfahren vom Neuen Markt war eingeleitet worden, so die Mitteilung der Deutsche Börse AG, weil Gigabell es trotz wiederholter Mahnungen versäumt hatte, den dritten Quartalsbericht für das Geschäftsjahr 2000 einzureichen. Eine bisher unbekannte britische Investorengruppe namens Rate-X, hatte kurz nach dem Kauf der Gigabell-Anteile angekündigt, sich für die weitere Notierung der Aktien einzusetzen und den fehlenden Geschäftsbericht nachzureichen.

Rate-X-Sprecher Jens Schilling erklärte gegenüber der COMPUTERWOCHE, dass sowohl die Briten als auch Gigabell-Gründer David den Insolvenzverwalter Dirk Pfeil wiederholt zur Erstellung des Berichtes gedrängt hätten. Doch weder Pfeil noch der Vorstand des Unternehmens hätten sich darum gekümmert und Kooperationsabsichten gezeigt. Auf die Bitte um Stellungnahme zu diesen Vorwürfen hatte der Insolvenzverwalter bis Redaktionsschluss nicht reagiert.

Trotz des Delistings will Rate-X an seinem ursprünglichen Vorhaben, mit dem Gigabell-Kauf schnell in den deutschen Markt einzusteigen, festhalten. Geplant sei der Aufbau einer Minutenbörse zum Handel von Telefon- und Internet-Einheiten. Dafür gebe es bereits einen Business-Plan. Wer genau hinter der schwer greifbaren Firma Rate-X steht, wollte Schilling nicht mitteilen, auch zum Firmensitz machte er keine Angaben. Er sagte lediglich, dass Rate-X seit rund achtzehn Monaten in Großbritannien tätig sei.