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Deutsche Bank will bis zu 5500 Jobs auslagern

28.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Bank will offenbar bis zu 5500 Arbeitsplätze an externe Dienstleister oder in Billiglohnländer verlagern. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf Bankenkreise. Den Informationen zufolge fallen vor allem IT-Stellen dem Rotstift zum Opfer. So könnten bis Ende 2005 rund die Hälfte der 10.800 Arbeitsplätze im Bereich Global Technology & Operations (GTO) vom Umbau betroffen sein. Auch über die Jobs von rund 2000 externen Mitarbeitern würde nachgedacht, hieß es. Chief Operating Officer (COO) Hermann-Josef Lamberti schließt dabei die Abgabe ganzer Bankprozesse nicht aus. Jeder einzelne Prozess innerhalb der Deutschen Bank werde auf den Prüfstand gestellt, zitiert "Die Welt" den COO.

Nachdem die Deutsche Bank bereits Anfang des Jahres ihre kontinentaleuropäischen Rechenzentren an IBM ausgelagert hat, wird den Informationen zufolge nun das IT-Consulting-Unternehmen Accenture die technische Verwaltung des weltweiten Personalbereichs übernehmen. Auch das Procurement soll einem externen Dienstleister übertragen werden. Als Favorit gilt ebenfalls Accenture. Zudem seien Wartung und Weiterentwicklung der bankinternen SAP-Anwendungen ausgeschrieben. Allein die Zahl der Arbeitsplätze, die von diesen drei Projekten betroffen sind, liege bei rund 500.

Besonders gefährdet von den Stellenstreichungen sind augenscheinlich Standorte mit hohen Lohn- und Nebenkosten wie Frankfurt, London oder New York, wo etwa 70 Prozent der GTO-Mitarbeiter tätig sind. So plant das Geldhaus, möglichst viele Stellen, die nicht ganz ausgelagert werden können, in Billiglohnstandorte, etwa nach Osteuropa oder Indien, zu verlagern. Betroffen sind vermutlich auch die IT-Spezialisten in Eschborn bei Frankfurt. Insgesamt haben rund ein Drittel der GTO-Mitarbeiter ihren Schreibtisch in Deutschland stehen.

Falls die Deutsche Bank tatsächlich 5500 Arbeitsplätze auslagert, fällt die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern von rund 90.000 im Jahr 2000 auf unter 70.000. (mb)