Weniger Geld für das Internet

Deutsche Bank kürzt ihr Online-Budget

13.07.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Deutsche Bank kündigte an, ihre Investitionen in Internet-Aktivitäten im laufenden Geschäftsjahr um 60 Prozent zu reduzieren. Ein Strategiewechsel sei damit aber nicht verbunden.

Hermann-Josef Lamberti, CIO der Deutschen Bank, will den Gürtel enger schnallen. Statt geplanter 500 Millionen Euro wolle die Bank im laufenden Geschäftsjahr nur 200 Millionen in ihre Internet-Auftritte investieren. Lamberti veröffentlichte diese Pläne auf einer gemeinsamen Veranstaltung von Management Circle und der "Financial Times Deutschland".

Ein Strategiewechsel im E-Commerce sei damit aber nicht verbunden, betonte Deutsche-Bank-Pressesprecher Klaus Thoma:"Wir haben uns letztlich auf die Investitionen refokussiert, die wir für notwendig erachten." Die Budgetüberprüfung betreffe nicht nur den E-Commerce-Bereich, sondern sei Teil einer unternehmensweiten Kostenreduzierung. Alle Ausgaben der Deutschen Bank würden durchgegangen. Geplant sei, weltweit insgesamt 600 Millionen Euro einzusparen.

Multi-Channel-Marketing

Ein zentraler Investitionsbereich soll weiterhin das Multi-Channel-Marketing sein. Beim Online-Brokerage-Angebot Maxblue sei gegen den allgemeinen Markttrend die Zielvorgabe übertroffen worden. Die bislang wenig erfolgreiche Site "Moneyshelf" solle wie geplant im September einen Relaunch erfahren und mit Maxblue vernetzt werden. Hinter dem Konzept von Moneyshelf steht "Account Aggregation", das Zusammenführen von Konten verschiedener Finanzdienstleister zu einem einzigen Konto. Das Konzept fand in Deutschland bisher nicht die Kundenakzeptanz, die sich die Deutsche Bank erhoffte.

Eine Abkehr der Bank vom Internet wird es laut Thoma nicht geben. Der Finanzdienstleister habe "breit angelegte Anfangsinvestitionen eingebracht", erläuterte der Unternehmenssprecher. Nun werde das Budget etwas zurückgefahren und zielgerichteter investiert. Die Gesellschaft plane aber weiter, die Bankdienstleistungen in das Internet-Zeitalter zu transferieren.