Statt per Kreditkarte via Handy online bezahlen

Deutsche Bank beteiligt sich an Startup-Unternehmen Paybox.net

24.03.2000
MÜNCHEN (fn) - Mit dem von Paybox.net entwickelten Bezahlverfahren können Internet-Surfer bei Online-Shops über ihr Handy Waren bezahlen. Die Deutsche Bank wird die erforderliche Transaktionsinfrastruktur bereitstellen.

Das Bankhaus beteiligt sich mit 50 Prozent an der in Frankfurt am Main ansässigen Paybox.net AG, einem im Juli 1999 gegründeten Hersteller von Zahlungsprodukten unter Nutzung von Mobiltelefonen. Bei diesem Verfahren gibt der Surfer zum Bezahlen seine Mobilfunknummer ein und wird kurze Zeit später vom Shop-Betreiber auf seinem Handy angerufen. Über die Eingabe einer persönlichen Identifikationsnummer (PIN), die er von Paybox.net erhält, löst der Online-Käufer die Transaktion aus; der Internet-Händler zieht den Betrag per Lastschrift ein, wobei die Zahlung der Paybox.net-Partner Deutsche Bank abwickelt.

Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Bezahlverfahren sind seitens des Käufers ein Handy sowie ein Girokonto. Somit entfällt für den Endkunden das Eingeben der Kreditkartennummer - für viele immer noch ein Grund, nicht im Internet einzukaufen. Jeder Anwender muss sich bei Paybox.net registrieren und dort auch seine Bankverbindung angeben. Nach Angaben von Paybox.net ist der Einsatz des Bezahlmechanismus nicht auf das Internet beschränkt. Beispielsweise funktioniert es auch zwischen zwei Paybox-Anwendern. So könnte ein Taxifahrer sich den Fahrpreis von einem Handy-bewehrten Kunden bezahlen lassen.

Die Deutsche Bank stellt die Infrastruktur für die Abwicklung der Transaktionen bereit, was nicht bedeutet, dass die Online-Käufer ein Konto bei diesem Institut einrichten müssen. Eine erste Akzeptanzstelle für Paybox ist die Site www.123geschenke.de. Weitere sollen folgen, so beispielsweise die Web-Shops Mytoys.de, www. condomi.de, www. myworld.de, www. umax.de, www.cd4you.de und www.buecherwurm.de. Laut Mathias Entenmann, Vorstand bei Paybox.net, fallen für den Händler zwischen 500 bis 1000 Mark Kosten für Software und Installation an. Außerdem werden ihm drei Prozent pro Transaktion in Rechnung gestellt. Allerdings rechnet sich das Verfahren für Paybox.net nur für Einkäufe ab einem Betrag von zehn Mark. Somit eignet es sich nicht zum Bezahlen von Kleinstbeträgen.

Vielleicht hat die Deutsche Bank mit diesem Bezahlverfahren mehr Glück, denn noch immer dümpelt das Geschäft mit dem Ecash-Verfahren vor sich hin. Mit dem von Experten wegen seiner ausgefeilten Technik geschätzten System können Internet-Käufer Rechnungen bis 400 Mark in Form von virtuellem Bargeld begleichen, wobei die Transaktionen abgesichert werden. Gemeinsam mit Yahoo versuchen die Banker, Ecash in Verbindung mit einer Kreditkarte ("Yahoo Card") unters surfende Volk zu bringen.

Die Chancen stehen nicht schlecht für Paybox als Alternative zu den bisherigen Zahlungsmethoden im Internet. Zum einen benötigt der Anwender keine spezielle Soft- oder Hardware, zum anderen gibt es hierzulande über 20 Millionen Handys. Außerdem eignet sich diese Methode auch jetzt schon für den Einkauf über mobile Endgeräte.

Im April will Paybox.net sein Verfahren offiziell auf den Markt bringen. Nach Firmenangaben unterstützt es die vier großen Mobilfunknetze und arbeitet mit jedem handelsüblichen Handy zusammen, wobei es egal ist, ob der Anwender einen festen Vertrag mit seinem Netzbetreiber abgeschlossen hat oder mit einer Prepaid-Karte telefoniert.