Andersen Consulting befragt 100 Unternehmen

Deutsche Anwender zeigen Beratern die kalte Schulter

17.05.1991

FRANKFURT (CW) - Externe Berater werden von deutschen Anwendern weniger in Anspruch genommen, als von anderen europäischen Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Frankfurter Beratungsgesellschaft Andersen Consluting, die Telefonbefragungen bei hundert bundesdeutschen Unternehmen durchgeführt hat.

Haben hierzulande 65 Prozent der Anwender einen externen Berater hinzugezogen, so liegt die durchschnittliche Inanspruchnahme im europäischen Ausland bei 72 Prozent. Vor allem in Frankreich und Großbritannien werden Consultants mit einer Selbstverständlichkeit geordert, die bei uns noch völlig unüblich ist.

Mehr Hilfe als die europäischen Nachbarn haben sich deutsche Unternehmen bei Beratern geholt, wenn es nicht um Detailprobleme, sondern Um die gesamte strategische Unternehmensplanung ging. Hier stützen sich 60 Prozent der Befragten auf externe Hilfe, vier Prozent mehr als bei den anderen Europäern.

Kommt aber Informationstechnologie ins Spiel, so verlassen sich die Deutschen eher auf sich selbst als andere Nationen. Nur 24 Prozent der kontaktierten Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren einen externen Berater bei der IT-Planung beansprucht; dieser Wert liegt acht Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Allerdings, so die Andersen-Prognose, wird dieser Anteil künftig gewaltig steigen.

Bei der Systemplanung und -implementierung greifen die Deutschen heute zu 21 Prozent auf Berater zurück, die anderen Europäer zu immerhin 29 Prozent. Nur sechs Prozent der Befragten benötigt Hilfe bei der Systemwartung, ein Wert, der um 9 Prozent unter dem Durchschnitt liegt. Lediglich bei der Systemintegration verlassen sich die Deutschen ein wenig mehr auf fremde Hilfe: Mit 13 von hundert vertrauen zwei Prozent mehr auf Berater als im europäischen Ausland.

Die Auswahl eines Consulting-Unternehmens machen Anwender hierzulande von der Qualifikation des Beratungspersonals abhängig. Dieses Kriterium hielten 67 Prozent der Befragten für am wichtigsten. Hohe Bedeutung hat aber auch die Branchenerfahrung des Dienstleisters.