PCM-Anbieter steigert drastisch die Produktivität:\

Deutsche Amdahl hat ihr Formtief überwunden

12.02.1988

MÜNCHEN (ujf) - Im Gegensatz zu 1986 ist das vergangene Geschäftsjahr für die Amdahl Deutschland GmbH ausgesprochen positiv verlaufen. Der Anbieter IBM-kompatibler Mainframes wetzte mit einem Umsatz von 184 (104) Millionen Mark die Scharte vom Vorjahr aus, und das mit einem kaum vergrößerten Stab von 130 (122) Mitarbeitern.

Hatte die Münchner Tochter des amerikanischen PCM-Herstellers, an dem die japanische Fujitsu Ltd. mit rund 48 Prozent beteiligt ist, der Mutter im vorletzten Geschäftsjahr noch Sorgen gemacht, stehen die Münchner inzwischen als Musterknaben des Konzerns da. Unter der Ägide des neuen General Managers, des Flamen Charles Ghyselinck (siehe Interview Seite 65), holten die Vertriebsleute 1987 die Geschäfte nach, die ihnen 1986 durch die Lappen gegangen waren. Dadurch erreichte die GmbH beim Umsatzplus den Ausnahmewert von 77 Prozent. Damit stammten etwa 20 (Vorjahr: 16) Prozent des Europageschäfts in Höhe von 512 Millionen Dollar aus der Bundesrepublik - bei einem Konzernumsatz von 1,51 (0,97) Milliarden Dollar.

Wie bisher ist die Hardware die wichtigste Einnahmequelle für den Konzern; einschließlich des Wartungsgeschäfts, das rund 20 Prozent ausmacht, und des Über-Betriebssystems Multiple Domain Feature (MDF) trägt dieser Zweig 73 Prozent des Umsatzes. Aus Speicherprodukten bezieht Amdahl ein weiteres Fünftel der Verkaufserlöse. Unix hingegen spielt nur eine Nebenrolle: Der relative Anteil der Systemsoftware UTS/580 ist rückläufig (2 nach 3 Prozent), wie auch der der Kommunikationsprodukte (5 nach 9 Prozent).

Für 1988 hat sich Charles Ghyselinck ("Wir sind Hersteller, nicht Hinsteller!") das Ziel gesetzt, das gute Ergebnis des vorigen Jahres um etwa 10 Prozent zu übertreffen. Der Manager - vor gut einem Jahr von Brian Little, dem in der Amdahl-Europazentrale für Deutschland zuständigen Geschäftsführer, aus Brüssel an die Isar geholt - baut seinen Optimismus unter anderem darauf, daß er den Anwendern wieder so etwas wie Kontinuität bieten kann. Seine Vorgänger waren auf dem Münchner Chefsessel nie alt geworden - als alter Amdahl-Hase bot Ghyselinck Brian Little die Sicherheit, daß das Münchner Personalkarussell erst einmal gebremst wurde. Der Statthalter sieht seine Tätigkeit allerdings nicht als endgültige Lösung; langfristig wird wieder ein deutscher Geschäftsführer gesucht.