DeTeMobil dehnt Modacom auf die Schweiz aus GfD-Datenfunknetz wird auf Mobitex-Basis implementiert

30.09.1994

DUESSELDORF (CW) - Die Infrastruktur des zweiten deutschen Datenfunknetzes wird auf Basis der Mobitex-Technik von Ericsson implementiert. Die in Leipzig ansaessige Gesellschaft fuer Datenfunk mbH (GfD) erteilte dem schwedischen TK-Konzern hierzu einen entsprechenden Auftrag, der nach Angaben von Ericsson mehr als 100 Millionen Mark umfassen soll.

Insgesamt wird die GfD, ein gemeinsames Tochterunternehmen des Essener Energiekonzerns RWE, Mannesmann Eurokom, Deutscher Bank, Energieversorgung Schwaben sowie der franzoesischen Cofira und der RAM Mobile Data Network GmbH, rund 500 Millionen Mark investieren. Bis zum Fruehjahr 1995 soll ein Teil des Geldes dazu verwendet werden, den Dienst zunaechst im Rhein-Ruhr-Gebiet und spaeter in Ballungszentren sowie entlang der Hauptverkehrswege kommerziell anbieten zu koennen. Bis April, so der Zeitplan der Datenfunker, werden rund 60 Prozent der Bundesbuerger auf den Service zugreifen koennen; Ende 1997 soll der Ausbau abgeschlossen sein.

Anders als die Telekom-Tochter DeTeMobil mit ihrem Modacom-Dienst hat sich die GfD mit der Ericsson-Technik fuer ein System entschieden, das sich auch europaweit nutzen laesst. Mobitex-Dienste gibt es bereits in Laendern wie Belgien, Niederlande, Grossbritannien, Frankreich und Schweden. Das Roaming zwischen den jeweils nationalen Netzen wird ab Ende des Jahres moeglich sein.

Internationaler Aspekt ist noch zweitrangig

Obwohl Vertreter der DeTeMobil den Aspekt der internationalen Verfuegbarkeit von Datenfunkdiensten nicht als entscheidend betrachten - der ueberwiegende Teil ihrer Modacom-Teilnehmer bewegt sich laut DeTeMobil innerhalb der bundesdeutschen Grenzen - gibt es auch in Bonn Bestrebungen zur grenzueberschreitenden Ausdehnung der Modacom-Infrastruktur. So wurde in der Schweiz der Modacom AG, einem Gemeinschaftsunternehmen von DeTeMobil, Motorola und dem Transportunternehmen Plazer, vergangene Woche die Lizenz fuer ein eidgenoessisches Datenfunknetz erteilt.

Bei der anvisierten Teilnehmerzahl haben beide Konkurrenten dieselbe Groessenordnung im Auge. Im Vergleich zu DeTeMobil erscheint das Ziel der Leipziger Newcomer jedoch erheblich ehrgeiziger. Obwohl man dort nach der Lizenzvergabe im Fruehsommer dieses Jahres Anfang 1995 quasi bei Null starten wird, sollen bis zum Jahr 2000 bereits 600000 Kunden akquiriert sein. Die DeTeMobil, die bereits seit 1993 mit ihrem mobilen Datenfunknetz im Markt agiert und bis Ende das Jahres eine Flaechendeckung von 85 Prozent anstrebt, will zu diesem Zeitpunkt 700000 Teilnehmer im Netz haben.