Product-Lifecycle-Management

Details zu Teamcenter 8 von Siemens PLM Software

09.07.2009
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Die unlängst vorgestellte Version 8 der PLM-Plattform Teamcenter soll eine bessere Office-Integration, Web-Services-Support und Anbindung an IBM Websphere bieten.

Mit der überarbeiteten PLM-Plattform will Siemens PLM Software vor allem für eine bessere Integration in bestehende IT-Systeme sorgen. Dies betrifft sowohl Backend-Systeme, die ERP-Software, aber auch Office-Programme. Merkmale zu Teamcenter 8 finden Sie im Artikel "Teamcenter 8 soll individuelle Kundenbedürfnisse berücksichtigen". Was sich in den verschiedenen Funktionsbereichen geändert hat und welche neuen Branchenfunktionen es gibt, teilte der Hersteller nun auf Anfrage mit.

Anwender sollen Teamcenter-Funktionen via Microsoft Office verwenden können. Welche Form der Office-Kopplung gab es bisher?

Die Anbindung an Office wurde bisher über WebDAV-Client-Kopplung und ActiveX-Steuerelemente als Plugin für das Microsoft-Programmpaket realisiert.

Was ist unter Dokumenten-Management-Support für Vorlagen, eingebettete PLM-Menüs und dokumentenbezogene Prozesse zu verstehen?

Vorlagen (Templates) können zur Steuerung des Verhaltens von Dokumenten genutzt werden. Dies basiert auf der Charakteristik des Dokuments (Dokumentkategorie, Attribute, Bedingungen). Jede dieser Merkmale kann ein unterschiedliches Verhalten des Dokuments auslösen. Beeinflussbar sind damit, welche Dokumentvorlagen angezogen werden zum Beispiel vorgeschriebene Dokumentlayouts wegen Unternehmensvorschrift, wie das Revisionsverhalten ist, ob eine automatische Neutralformatgenerierung erfolgt. Zudem kann dies automatische Workflows einleiten.

Was sind eingebettete PLM-Menüs?

Das sind in Office integrierte "Teamcenter Ribbons", mit denen Teamcenter-Funktionen direkt aus Office aufgerufen werden können.

Eingebettetes PLM-Menü in Microsoft Office.
Eingebettetes PLM-Menü in Microsoft Office.

Was meint Siemens PLM genau mit dokumentenbezogenen Prozessen?

1. Office-fokussierte Arbeitsabläufe wie etwa die Dokumentanlage, -modifikation, -ablage und -freigabe, die Teamcenter unterstützt beziehungsweise übernimmt. Diese Arbeitsabläufe werden datenseitig durch PLM-Content wie zum Beispiel Attribute oder auch 2D- und 3D-Daten assoziativ befüllt. Der gesamte Arbeitsprozess kann durch Teamcenter-Workflows gesteuert und so standardisiert werden.

2. Der gesamte Ablauf im Bereich von Publikationserstellung und -Management. Teamcenter speichert Publikationsstrukturen, den Content (Grafik,Text) wie auch die daraus entstehenden Dokumentationen, kann beliebige Autorenwerkzeuge zur Unterstützung des Redakteurs integrieren, Übersetzungsprozesse automatisieren und hilft dabei zu erkennen, welche Bausteine in welche Sprachen übersetzt worden sind. Weiterhin erlaubt es Teamcenter, den Content direkt in frei wählbare Publishing-Engines (beispielsweise "Antenna XSLFormatter") zu übertragen, um damit den Rendering-Vorgang zu unterstützen.

Mit Siemens PLM soll ein Marken-Management etwa für die Modeindustrie möglich sein. Was genau wird da gemanaged?

Dazu zählen beispielsweise Logos und Broschüren. Das Marken-Management erlaubt es beispielsweise, eine komplette Hierarchie einer Marke aufzubauen, die zugehörigen Beschreibungen und Dokumentationen (Logos, Briefs, etc.) in Verbindung zu setzen um so die komplette Markenhistorie abzubilden.

Welche Aufgaben soll das Verpackungs- und Grafik-Management übernehmen?

Diese Funktionen begleiten den Prozess zur Erstellung einer Verpackung inklusive des Artworks, das auf der Verpackung aufgebracht wird. Das reicht von der Idee, Industrial Design über die Entwicklung und den Test bis zur Herstellung der Verpackung. Teamcenter stellt ein vordefiniertes Datenmodell mit entsprechenden Objekten und Workflows bereit, die bei diesen Aufgaben helfen. Diese Funktionen helfen, den Zeitraum zur Definition einer neuen Verpackung drastisch zu verkürzen.

Zur Definition der Verpackung sind Workflow-Schritte implementiert, die mittels "Technical Briefs" beschreiben, was eine Verpackung zu erfüllen hat. Ferner lassen sich die genannten Prozesse überwachen und gegebenenfalls auch nachweisen.

Die Funktionen unterstützen Firmen auch dabei, Verpackungsvorschriften einzuhalten. Hierbei lassen sich die das Verpackungs- und Grafik-Management mit klassischen Teamcenter-PDM-Funktionen kombinieren.

Welche neuen Branchenlösungen gibt es und was können die?

Teamcenter bietet spezielle vorkonfigurierte Branchenlösungen für die Medizintechnik, Textilien und Bekleidung und Konsumgüterindustrie (über oben beschriebene Funktionen).

Zu den Funktionen für die Medizintechnik zählen: Erfüllung von gesetzlichen Anforderungen ("Compliance"). Das sind Richtlinien wie FDA CFR21, DMR, DHF sowie das Risiko-Management (unter anderem FMEA).

Konsumgüterindustrie: Neben den beschriebenen Bereichen Marken-Management, Verpackungs- und Grafik-Management ist hier Formel-Management und das Spezifikations-Management zu nennen.

Textilien und Bekleidung: Unterstützung der Kollektionsplanung, Schnittmuster-Management, Materialiendatenbank, Verwaltung von Mustern, Zuordnung und Management von Zuschnittstoleranzen.

Siemens und IBM sind eine weit reichende Kooperation eingegangen. Warum gerade jetzt?

Beide Firmen arbeiten schon länger zusammen. Wie das geschieht, hängt vom Kundenbedarf ab.

Gibt es auch eine vertriebliche Zusammenarbeit mit IBM?

Siemens PLM Software wird IBM-Middleware verkaufen und Support dafür leisten, insbesondere betrifft das DB2, WebSphere Application Server und die Service-Management-Plattform Tivoli. Teamcenter ist vorintegriert mit diesen Produkten.

Für welche Infrastrukturplattformen ist Teamcenter darüber hinaus ausgelegt (beispielsweise Microsoft .NET, Oracle Fusion Middleware SAP Netweaver)?

Die offene SOA-Architektur von Teamcenter erlaubt es, eine Vielzahl an Applikationen einzubinden. Es gibt beispielsweise ein zertifiziertes Integration-Gateway für SAP Netweaver. Die Web-Services von Teamcenter können auch via .NET genutzt werden.