Desktop-Version von Natural fuer Windows und OS/2 angekuendigt Software AG sucht Anschluss an PC-basierten Technologietrend

14.10.1994

SEVILLA (ade) - Mit einer neuen Produktstrategie fuer ihre Entwicklungsumgebung "Natural" will nun auch die bis dato auf Unix- und Mainframe-Systeme spezialisierte Software AG (SAG), Darmstadt, dem Downsizing-Trend folgen. "Natural ND", eine Desktop-Version des Tools, soll dem Unternehmen den gewuenschten Erfolg im PC-Geschaeft bescheren.

Das Traditionshaus SAG wagt sich auf ungewohntes DV-Terrain. "Wir halten Ausschau nach neuen, anderen Maerkten", begruendet Romin Neumeister, Vorstand fuer Marketing, Vertrieb und Unternehmensberatung, die fuer viele ueberraschende PC-Ausrichtung seines Unternehmens. Noch im November 1994 wolle der Software- Anbieter mit einer GUI-basierten, ereignisgesteuerten Ausfuehrung des 4GL-Tools Natural den Client-Server-Pfad betreten und Mitbewerbern wie Oracle Paroli bieten.

Ziel sei es, den PC-basierten Markt mit einem Konzept e la SAP anzusteuern und sich von einem Produktanbieter zur Service- Solution-Company zu wandeln, erklaerte Neumeister.

Natural ND enthaelt ein Graphical User Interface (GUI). Anwender koennten zudem, so Uwe Wagner, Vice-President for Application Engineering, auf ein Batch-Server-Interface fuer Mainframes sowie auf eine Character-basierte Schnittstelle fuer Unix zurueckgreifen. Neben bestehenden Features wie 3D-Look-and-feel, DDE-Support und Drag-and-drop-Funktionen plane die SAG eine Unterstuetzung fuer Microsofts Schnittstellen-Standard OLE 2 sowie den Support fuer Visual-Basic- und Object-Control-Extensions. Das Entwicklungs-Tool werde zunaechst als Windows-Version erscheinen. Ein Release fuer den OS/2 Presentation Manager soll noch Ende 1994, eine Motif- Ausfuehrung im kommenden Jahr herauskommen.

Das Windows-Engagement der Software AG scheint verstaendlich, zumal das Geschaeft mit Natural ueber kurz oder lang an seine Grenzen stossen koennte. Laut Neumeister betrugen die Einnahmen aus dem Verkauf der Entwicklungsumgebung 1993 nur noch 40 Prozent des Gesamtumsatzes. Im Vorjahr waren es noch knappe 45 Prozent.

Fuer die Zukunft hat sich die Software AG die Objektorientierung auf die Fahnen geschrieben. "Mit der Objektorientierung ist eine gewaltige Produktivitaetssteigerung bei der Applikationsentwicklung moeglich", prophezeit Wagner. Die Software AG habe ein Verfahren fuer objektorientierte Analyse und Design im Hinblick auf kommerzielle Anwendungen entwickelt. Diese Methode stuetze sich auf ein Modell, das als Grundlage fuer objektorientierte Faehigkeiten einer kommenden Natural-Version, "Natural OO", dienen soll.