Desktop Management Interface findet breite Unterstuetzung DMI-Schnittstelle zentralisiert die Verwaltung von PC-Netzen

18.11.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Der Ankuendigung eines Konsortiums aus 75 namhaften PC- und Equipment-Herstellern, dem Wildwuchs in PC- Netzen zu begegnen, scheinen nun Taten zu folgen. In Florida waren kuerzlich im Rahmen der Entwicklerkonferenz der Desktop Management Task Force (DMFT) die ersten Produkte mit Desktop Management Interface (DMI) zu sehen.

Acht Unternehmen hoben die DMFT aus der Taufe. Digital Equipment (DEC), IBM, Microsoft, Sun, Hewlett-Packard (HP), Intel, Novell und Synoptics traten mit dem Anspruch an, eine einheitliche Schnittstelle zu entwerfen, die das Verwalten von PC-LANs vereinfachen soll. Mittlerweile hat das Konsortium 75 feste und rund 350 assoziierte Mitglieder, darunter Namen wie Dell, Compaq oder AST.

Und so soll DMI arbeiten: Hersteller von Netzkarten, Servern, Druckern und Modems werden eine Programmerweiterung in ihre Produkte einbetten. Die Service-Layer-Software laeuft auf dem PC und belegt rund 14 KB des Arbeitsspeichers. Sie sammelt Informationen etwa ueber verfuegbaren Plattenspeicher oder Konfigurationsdaten der Geraete und Betriebssysteme und liefert sie in die naechste Schicht des DMI-Modells, die Management- Information-Format-(MIF-)Datenbank.

Die dort gespeicherten Daten sind, so der Anspruch der DMTF, fuer jede Standard-Management-Plattform zugaenglich. Administratoren koennen somit die Einstellungen der angeschlossenen Netzkomponenten zentral erfassen und verwalten.

Das Konzept klingt einfach, dass es zumindest ansatzweise auch praktikabel ist, zeigten dreissig Hersteller auf einer DMTF- Konferenz in Florida. DMI fuer PCs und Adapter, so der Bericht der CW-Schwesterpublikation "Network World", scheint zu funktionieren, dagegen arbeitet das Komitee noch an Spezifikationen fuer andere Geraete.

Hersteller kuendigen zahlreiche Produkte an

Die beeindruckendste Demonstration war laut "Network World" bei IBM zu sehen. Big Blue zeigte, wie sich mit dem SNMP-basierten Netview fuer Windows remote Desktops, Adapter und Betriebssysteme verwalten lassen.

IBMs Geheimwaffe ist dabei der "Karat Common Agent", eine PC- Software, die MIF-Informationen sammelt und in die SNMP- Management-Information-Base (MIB) laedt. Allerdings wird das Programm ab Maerz 1995 nur fuer AIX- und OS/2-Plattformen ausgeliefert.

Microsoft beschraenkte sich einmal mehr auf eine Ankuendigung: DMI, so das Unternehmen, werde in Windows 95 integriert. Allerdings hat Microsoft einen gewichtigen Grund, sich von den Interoperabilitaets-Bemuehungen der DMTF-Mitglieder zu distanzieren. Der noch in diesem Jahr produktionsreife System-Management-Server, bekannt unter dem Codenamen "Hermes", wird eine DMI-aehnliche, aber proprietaere Loesung enthalten.

Andere Unternehmen haben es nicht bei Absichtserklaerungen belassen: Compaq, Dell und HP zeigten allesamt PCs mit integrierter DMI-Schnittstelle, die in wenigen Monaten verfuegbar sein sollen. DEC will die Produkte "Poly-Center Assets Works" und "Poly-Center Manager on Netview" im Laufe des naechsten Jahres fuer DMI einrichten, so dass die Plattformen Informationen mit anderen unternehmensweiten Loesungen austauschen koennen.

Auch Novell bemueht sich um Interoperabilitaet. Sowohl Netware und Unixware als auch die Client-Software im Portfolio erhalten kuenftig eine DMI-Erweiterung. Die Produkte werden Novell zufolge nicht nur Daten zu Novell-fremden Plattformen senden, sondern auch mit dem Network Management System (NMS) kommunizieren koennen.