Wandel des Arbeitsplatzrechners

Desktop als Service statt setup.exe

16.12.2008
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Virtualisierung auf dem Client

Unter VDI versteht man nach gängigem Sprachgebrauch die Einrichtung von virtuellen Desktops auf dem Server. Genau genommen müssen dazu aber alle Lösungen gezählt werden, die Client-Installationen von der Hardware ablösen. Das gilt etwa auch für etablierte Tools wie "VMware Workstation".

Die Bedeutung Client-seitiger Virtualisierungssoftware nimmt mit dem Bestreben der Hersteller zu, ihre VDI-Lösungen offline verfügbar zu machen. VMware zeigte bereits im Frühjahr auf seiner Hausmesse in Cannes eine Vorabversion seiner "Offline Virtual Desktop Infrastructure". Dabei kann ein Benutzer den im Rechenzentrum laufenden Desktop in eine virtuelle Maschine auf dem lokalen Rechner übertragen und unterwegs nutzen wie einen lokalen Desktop. Nach Rückkehr in die Firma spielt das System die zwischenzeitlich vorgenommenen Änderungen zurück auf den Server.

Firmen-Desktop auf fremden PCs

Auch ein gelegentlich als veraltet gehandelter Typ-2-Hypervisor wie VMware Workstation und "Virtual PC" kann in einem umfassenden Virtualisierungskonzept wichtige Aufgaben übernehmen. Da er auf Basis eines vollständigen Host-Betriebssystems läuft, schafft er die Möglichkeit, einen Unternehmens-Desktop auch auf Geräten anzubieten, die einem Angestellten oder einem freien Mitarbeiter gehören. Dafür eignen sich besonders virtuelle Desktops, die sich über zentrale Richtlinien so steuern lassen, dass etwa der Datenaustausch zwischen Gast und Host unterbunden werden kann.

VMware bietet mit ACE schon länger eine derartige Lösung an, die ein Paket aus Virtualisierungssoftware, Betriebssystem und Anwendungen schnüren kann. Ein externer Projektbeteiligter kann beispielsweise einen solchen Desktop auf einem USB-Stick mitnehmen und auf jedem beliebigen PC starten. Nach dem Ende des Projekts wird der virtuelle Unternehmens-PC gemäß dem zuvor eingegebenen Ablaufdatum automatisch deaktiviert.

Microsoft erweitert seinen Virtual PC mit der von Kidaro zugekauften Technik um ähnliche Features. Das auf Microsoft "Enterprise Desktop Virtualization" (Med-V) umgetaufte Produkt ist zusätzlich in der Lage, nur einzelne Anwendungsfenster des Gastsystems auf dem Host einzublenden, so dass der Benutzer eine einheitliche Umgebung aus physischem und virtuellem System erhält. Med-V soll im nächsten Jahr ebenfalls Bestandteil von MDOP werden.