Design ist nicht alles

26.07.2001

Der Trend im Markt scheint Ulrich Dietz Recht zu geben; nahezu alle Wettbewerber singen jetzt das Hohelied des Komplettanbieters, verstärken sich durch Zukäufe in Bereichen, wo sie bis dato Defizite hatten.

Der Erfolg freakiger Agenturen, die einzig und allein mit modischem Web-Design für Furore sorgten, entpuppt sich immer mehr als Eintagsfliege. Design ist für den GFT-Chef letztlich nur "Bedienerführung, ein schlüssiges Navigationskonzept und die kreative Gestaltung des Frontend".

Doch die Kunden wollen mehr - bezahlen auch immer mehr, im Durchschnitt bei Projekten der GFT rund fünf Millionen Euro. Dann wird laut Dietz die Frage, ob das Logo des Kunden "auf der Homepage oben rechts oder unten links steht, sehr schnell zum alleinigen Problem des Corporate-Design-Verantwortlichen". Die Prozesse und die Verzahnung mit dem Back Office müssten funktionieren, damit im E-Business "die Post abgeht".

Apropos Post: Seit August 1999 ist die Deutsche Post AG mit 15 Prozent an der in St. Georgen ansässigen GFT beteiligt. Der "gelbe Riese" sicherte den Schwarzwäldern zunächst ein lukratives Auftragspolster, Dietz macht daraus kein Hehl. Bis Ende dieses Jahres sind insgesamt 70 Millionen Mark "garantiert". Gleichzeitig dürfte sich die Partnerschaft mit der Post auch als Türöffner bei anderen Großkunden bewährt haben.

Doch auch ohne Schützenhilfe der Post hätte sich, darauf legt Vorstandschef Dietz Wert, seine Company "gesund entwickelt". Vor allem in der Sparte der Finanzdienstleister fühlt sich die GFT heute etabliert. Mit einem Umsatz von 126,2 Millionen Mark in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2000 und einem Ergebnis vor Steuern von 13,5 Millionen Mark betrachtete man sich zuletzt als umsatz- und margenstärkster Web-Dienstleister Deutschlands. Eigene Produkte und Lösungen in den Bereichen Knowledge- und Content-Management, Archivierung und Workflow sowie in absehbarer Zeit auch für das "mobile Internet" sollen auch in Zukunft das technische Standbein der Company sichern, die vor 14 Jahren als CAD-Softwarehaus begann.