Der Wert der IT

23.03.2009
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Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

Die Diskussion um den Wert der IT ist aus zwei Gründen so langwierig. Zum einen streiten sich Berater, IT-Verantwortliche und Business-Manager immer wieder um die richtigen Kriterien und Messmethoden. Zum anderen ist nicht immer klar, welcher Wertbeitrag den Wert der IT korrekt beschreibt und deshalb wirklich gemessen werden soll. Diese Frage treibt offenbar auch McKinsey um. Schlau, wie Berater sind, bringen sie gleich drei verschiedene Wertkategorien ins Spiel: Der Sachwert setzt sich zusammen aus harten Fakten wie Investitionen in Hard- und Software sowie aus weichen Faktoren wie den Fähigkeiten der IT-Abteilung. Der strategische Wert lässt sich an Konkurrenzvorteilen festmachen – etwa der Fähigkeit, schnell andere Firmen zu integrieren. Am schwersten festzulegen und zu messen ist der Gebrauchswert der IT.

Wie hoch der prozentuale Anteil der IT-Ausgaben am Umsatz ist, kann kein Maßstab für den Wert der IT sein. Der entsteht erst, wenn man diesen Wert in Beziehung setzt zum Anteil der Betriebskosten am Umsatz. Sinkt dieser Anteil angesichts steigender IT-Investitionen, so steigt der Gebrauchswert der IT.

Damit ist ein eindeutiger und rechenbarer Anhaltspunkt für den Wertbeitrag definiert. Es ist der Prozentwert, um den die IT-Investitionen die Betriebskosten senken. Sobald der daraus abgeleitete absolute Betrag höher ist als die Investitionen in die IT, wirkt sich die IT nachweislich positiv auf das Unternehmen aus.

Noch spannender ist allerdings eine andere McKinsey-Aussage: Führungskräfte aus dem Business sollten aufhören, IT nur als Dienstleister zu sehen, und ihre Pendants auf IT-Seite in strategische und operative Planungen einbeziehen. Bislang wurde immer von der IT verlangt, auf das Business zuzugehen. Wenn jetzt die McKinseys das Gleiche vom Business fordern, kommen Business und IT vielleicht doch noch in halbwegs konstruktiver Kooperation zusammen.

Weitere Meinungsbeiträge und Analysen des Autors finden Sie unter www.wittes-welt.eu.