Business Intelligence to go

Der Weg zur sinnvollen mobilen BI-Strategie

02.09.2013
Von Stefan Jensen
Viele Firmen haben noch nicht die passenden Strukturen und Prozesse für Enterprise Mobility implementiert – und das, obwohl laut einer IDC-Studie 37 Prozent des Büropersonals bis zum Jahr 2015 mobil arbeiten werden. Hier einige Praxistipps zum Aufbau einer mobilen BI-Strategie.

*Stefan Jensen ist Director PreSales D/A/CH bei QlikTech.

In Unternehmen gestaltet sich der Einsatz mobiler Anwendungen nach wie vor schwierig.
In Unternehmen gestaltet sich der Einsatz mobiler Anwendungen nach wie vor schwierig.
Foto: fotolia.com/Benicce

IT-Abteilungen stehen vor einem Dilemma. Einerseits sollen sie mit der mobilen Bereitstellung von Apps Arbeitsabläufe für Nutzer flexibler gestalten. Gleichzeitig müssen sie die Sicherheitsstandards der Firma im Auge behalten. Dies gilt auch für den Fall von mobilen Business-Intelligence-Anwendungen. Diese Praxistipps können Unternehmen helfen, eine langfristig sinnvolle Strategie zu mobiler BI zu erarbeiten.

1. An die Bedürfnisse der Anwender richten

Als oberste Regel gilt: IT-Abteilungen sollten die Business-Intelligence- Infrastruktur ihres Unternehmens der richtigen Zielgruppe mobil zugänglich machen. Verantwortliche müssen abwägen, für welche Bereiche im Unternehmen ein mobiler Datenzugang überhaupt Sinn ergibt. Vor allem profitieren Mitarbeiter, die oft unterwegs sind - etwa der Vertrieb.

2. Die Benutzeroberfläche ist nicht alles

Anbieter konzentrieren sich oft darauf, die Benutzeroberfläche zu optimieren. Dabei vergessen sie allerdings, dass die mobile Nutzung nicht die Art und Weise verändert, wie Anwender generell mit BI umgehen. Es reicht daher nicht, Daten in ein mobiles Umfeld zu übertragen. Vielmehr ist eine mobile "Denkweise" der IT Vorrausetzung, um Mobile-BI-Konzepte erfolgreich umzusetzen. Nutzer haben damit idealerweise eine einheitliche BI-Erfahrung - egal mit welchem Endgerät sie Analysen durchführen.

3. Mobile BI ist eine zentrale Komponente von Data Discovery

Laut Gartner wächst der Einfluss der Anwender auf die Auswahl von BI-Lösungen kontinuierlich. Deshalb setzten Firmen immer öfter auf Data-Discovery-Produkte als eine Alternative zu traditionellen BI-Tools. Mobile Applikationen decken dabei die Bedürfnisse der Anwender von Datenanalysen in Echtzeit ab und sind so ein logischer Bestandteil von Data Discovery. Damit die Vorteile von Mobile BI für Firmen auch deutlich werden, liegt ein größeres Augenmerk auf der Messbarkeit des Erfolgs als es das bei traditionellen Lösungen der Fall ist. Verantwortliche müssen genau nachverfolgen können, wie und wem Informationen mobil zugänglich gemacht werden und wie Anwender diese tatsächlich nutzen.

4. Zentrale Aspekte beachten: Plattform, Sicherheit und Daten-Management

Um eine gute mobile Business-Intelligence-Strategie zu entwickeln, sollten Verantwortliche folgende drei Aspekte beachten: Das Umfeld, in der die Mobile-BI-Strategie umgesetzt wird, die Sicherheit und die Bereitstellung der Daten. Bei der Entwicklung einer Infrastruktur für mobile BI ist die Wahl der Plattform ausschlaggebend. Laut der Mobile-Computing-Marktstudie von Howard Dresner aus dem Jahr 2012 sollten Verantwortliche durchschnittlich mit drei Plattformen rechnen, auf die sie mobile Anwendungen optimieren müssen.

Für Firmen, die sich für eine der zwei größten Plattformen entscheiden, lohnt es sich, auf native Apps zu setzen. Müssen sich IT-Fachkräfte mit mehreren mobilen Endgeräten auseinandersetzen, bietet HTML5 mehr Vorteile. Generell empfiehlt es sich, ein einheitliches Nutzererlebnis über die verschiedenen Endgeräte hinweg zu gewährleisten. Dennoch ist auch ein Offline-Zugang wichtig, falls Mitarbeiter einmal ohne Internet-Zugang mobil auf Analysen zugreifen müssen.

Ein gutes Sicherheits-Design hat drei Ebenen: Stufe eins greift auf die Sicherheitsfunktionen der einzelnen Smartphones und Tablets zurück, um Daten zu sichern. Dazu zählt die Full-Disk-Verschlüsselung, das ortsunabhängige Löschen von Inhalten sowie Antiviren-und Firewall-Software. Auf Stufe zwei, der Übertragung der Daten, nutzen IT-Verantwortliche am Besten kryptographische Schlüssel und VPN-Verbindungen, um sicherzustellen, dass die Daten auf der Netzwerkebene geschützt sind. Die nötige Sicherheit auf Stufe drei, dem Front-End der Infrastruktur, lässt sich etwa über Autorisierung- und Authentifizierungsmaßnahmen sichern.

Gewährleisten IT-Verantwortliche den Zugang zu diversen Datenquellen, entstehen natürlich die umfassendsten Applikationen. Auch hier gilt es zu hinterfragen, welche Daten einzelne Anwender wirklich brauchen. So benötigen Vertriebs-Teams beispielsweise den mobilen Zugang zu Vertriebs-, CRM-, oder Bestandsdaten. Für Mitarbeiter in der Logistik sind hingegen Beschaffungsdaten relevant.

5. Individualität statt One-Size-fits-all-Modell

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sicherheit, die jeweilige IT-Umgebung und das Daten-Management die größten Herausforderungen für die Umsetzung mobiler Business-Intelligence-Lösungen darstellen. Ein "One-Size-Fits-all"-Modell ist daher nicht zielführend. IT-Manager müssen sich an den individuellen Gegebenheiten im jeweiligen Unternehmen orientieren und entsprechend handeln. Nur in enger Abstimmung mit den Fachabteilungen können sie entscheiden, wo mobile BI-Anwendungen überhaupt sinnvoll sind und basierend darauf entsprechende Konzepte entwickeln. (mb)