25 Jahre Windows

Der Weg zum Quasi-Monopolisten

05.08.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Erpressung lohnt sich doch

Mit Windows 95 hielt auf dem PC endlich die Multimedia-Welt Einzug, was als Fortschritt des Betriebssystems gefeiert wurde. Im allgemeinen PR-Jubel ging dann unter, dass Intel seine CPUs schon längst in Richtung Video- und Audio-Unterstützung getrimmt hatte, während die Windows-Plattform mit der Entwicklung nicht Schritt hielt. Branchenkennern zufolge war bei Intel der Ärger so groß, dass der Konzern eigene Treiber und APIs entwickelte und diese an Hard- und Softwarehersteller verteilen wollte. Als Microsoft davon Wind bekam, soll das Unternehmen gedroht haben, die Intel-Unterstützung in künftigen Windows-Versionen einzustellen, wenn der Chipbauer seine Pläne nicht auf Eis legen und bis zur Windows-95-Veröffentlichung warten würde. Intel knickte ein.

Der Browser-Krieg

Auf dem langen Weg zum Quasi-Monopol kam Microsoft nur einmal ernsthaft in die Bredouille: Mitte der 90er Jahre verschlief das Unternehmen den beginnenden Siegeszug des Web. Innerhalb kurzer Zeit stieg die 1994 gegründete Netscape Communications Corp. mit ihrem im gleichen Jahr vorgestellten Netscape Navigator zum Browser- Marktführer auf. Fast noch bedrohlicher als der Browser, den das Unternehmen kostenlos abgab, war für Microsoft das Geschäftsmodell der Company: Mit dem unentgeltlichen Browser-Frontend sollte im B2B-Geschäft der Server-Absatz angekurbelt werden - was ein Angriff auf Microsofts NT-Server Familie war. Neben einem Web-Server entstanden zudem Mail-, Videoconferencing- und Streaming-Media-Server.

Einmal aufgewacht, reagierte Microsoft schnell und präsentierte 1995 mit dem Internet Explorer seinen eigenen Browser, der ebenfalls kostenlos war. In der Folge verknüpfte Microsoft den Browser immer stärker mit dem Betriebssystem, so dass die Installation alternativer Browser oft nicht einfach war. Gleichzeitig wurde der www-Standard HTML mit eigenen proprietären Erweiterungen verbunden, wobei sich die Inhalte dann nur mit Schwierigkeiten von einem Netscape Browser darstellen ließen. Wer dabei zuerst gegen die HTML-Standards verstieß, mag dahingestellt bleiben - auch Netscape war kein Kind von Traurigkeit, wenn es um eigenmächtige Standarderweiterungen ging.