Europäische Niederlassungen geschlossen

Der Web-Shop-Anbieter Icat gehört nun dem Prozessorgiganten Intel

09.12.1998
MÜNCHEN (fn) - Prozessorhersteller Intel hat Icat, einen Hersteller von E-Commerce-Software aus Seattle, übernommen. Experten vermuten, daß Intel die Web-Shop-Lösung von Icat in das gemeinsam mit SAP betriebene Joint-venture Pandesic einfließen lassen wird.

Über die Höhe des Kaufpreises vereinbarten beide Unternehmen Stillschweigen. Wie aus gut informierten Kreisen zu hören war, beglich der Chipgigant den Kaufpreis jedoch aus der Portokasse. Schon Ende des Jahres soll der Deal über die Bühne gegangen sein. Bereits im Juni 1998 streckte der Prozessorhersteller seine Fühler in Richtung elektronischer Handel aus, als er sich mit einem Prozent an Open Market beteiligte.

Aus zuverlässiger Quelle war zu erfahren, daß die Icat-Technik in den von Intel und SAP betriebenen E-Commerce-Anbieter Pandesic integriert werden soll. Dieses Unternehmen hat bisher in Europa noch nicht Fuß gefaßt, obwohl Intel dies bereits vor etwa einem Jahr in Aussicht gestellt hatte.

Wie Berndt Smutny, Vertriebsleiter des deutschen Icat-Partners Terra Online, gegenüber der COMPUTERWOCHE mitteilte, wurden die europäischen Niederlassungen von Icat geschlossen. Im Zuge dieser Maßnahme hätten 28 der 100 Angestellten ihren Hut nehmen müssen. Terra Online will trotzdem die laufenden Icat-Projekte weiter betreuen. "Zunächst bleibt alles beim alten", meint Smutny.

Intel hat offenbar vor, das Geschäft von den USA aus zu betreuen. Dabei konnte Icat besonders in Großbritannien einige Projekte gewinnen. So gestaltete die dortige Niederlassung den Online-Vertreib des Spielwarenanbieters Toys ''R Us.

E-Commerce-Experte Smutny glaubt, daß auch viele andere Firmen aus der Branche übernahmegefährdet sind. Konkret nannte er die Anbieter Intershop, Shopmaker und Catalog.