Web

Tim Berners-Lee im CERN

Der Web-Bauplan wird 20 Jahre alt

13.03.2009

Das Fundament für das WWW

Der Entwurf für das World Wide Web (WWW) enthielt drei Kernpunkte: Zum einen entwickelte Berners-Lee die "Hypertext Markup Language" (HTML), die beschreibt, wie Seiten mit Hypertextverknüpfungen ("Links") auf unterschiedlichsten Rechnerplattformen formatiert werden. Mit dem "Hypertext Transfer Protocol" (HTTP) definierte er die Sprache, die Computer benützen würden, um über das Internet zu kommunizieren. Außerdem legte er mit dem "Universal Resource Identifier" (URI) das Schema fest, nach dem Dokumentenadressen erstellt und aufgefunden werden können.

Sir Tim Berners-Lee (der Brite wurde 2004 geadelt) wollte mit seinem Entwurf des World Wide Web und Hypertext eigentlich nur die Zusammenarbeit zwischen den CERN-Forschern verbessern.
Sir Tim Berners-Lee (der Brite wurde 2004 geadelt) wollte mit seinem Entwurf des World Wide Web und Hypertext eigentlich nur die Zusammenarbeit zwischen den CERN-Forschern verbessern.
Foto: LE FEVRE COMMUNICATIONS

Um seine Lobbyarbeit voranzutreiben, richtete Berners-Lee am Weihnachtsabend 1990 auf seinem NeXT-Rechner den Webserver info.cern.ch ein. Für die meisten PC-Nutzer war das Web aber damals unerreichbar. Es fehlten benutzerfreundliche Browser für Personal Computer. Zudem bewegten sich die Netzanwender damals häufig in abgeschotteten Onlinediensten wie CompuServe, AOL oder Btx.

Im April 1993 legte das CERN dann mit einem wichtigen formalen Akt das Fundament für den Erfolg der von Tim Berners-Lee entwickelten Ideen. Das Institut gab das Web für die Öffentlichkeit frei und verzichtete bewusst auf Lizenzzahlungen oder eine Patentierung. Der Siegeszug des WWW Mitte der 90er Jahre fand dann aber außerhalb des CERN statt. Die wichtigste Internet-Gemeinde in den USA stieg mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf den WWW-Zug auf. Der Student Marc Andreessen entwickelte an der University of Illinois den ersten Mosaic-Browser und machte sich später mit Netscape daran, seine Software zur führenden Online-Plattform zu machen. Microsoft-Gründer Bill Gates erkannte 1994 den Trend, rief zur Verfolgungsjagd auf Netscape auf und zettelte den "Browser-Krieg" an.

Tim Berners-Lee ging 1994 in die USA, um am Massachusetts Institute of Technology das World Wide Web Consortium (W3C) zu gründen. In diesem Gremium werden unter seiner Leitung bis heute die technischen Entwicklungen des Web standardisiert. Für seine Verdienste wurde der Brite von Königin Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben und erhielt den Orden "Knight Commander of the Order of the British Empire". 1997 wurde er in den auf nur 24 Personen begrenzten "Order of Merit" aufgenommen.

Ein schwerreicher Mann wie Bill Gates oder Marc Andreessen wurde Berners-Lee jedoch nicht. Wenn der Informatiker gefragt wird, ob er sich ärgert, nicht stärker finanziell von der Entwicklung des Web profitiert zu haben, lautet die Antwort: "Ich hatte bewusste Entscheidungen darüber getroffen, welchen Verlauf mein Leben nehmen sollte. Diese würde ich nicht ändern."