Der Lebensweg eines erfolgreichen Startups nach dem Brainstorming ist vorgezeichnet: Vorstände gewinnen, Business-Plan erstellen, Firma gründen, Kapital einsammeln, wachsen, noch mehr Kapital einsammeln, wieder wachsen und schließlich noch schneller wachsen - manchmal so schnell, dass Beobachter und Beteiligte erst gar nicht in die Verlegenheit kommen, über den Sinn und Unsinn des Treibens nachzudenken. Belohnt wurden die Anstrengungen lange Zeit durch den Exit in Form eines Börsengangs, das neuzeitliche Erntedankfest der Gründer und Finanziers.
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Doch die Zeiten haben sich gewandelt, statt über die edle Münchner Maximilianstraße wandeln die Firmen und ihre Geldgeber seit mehr als einem Jahr die Via Dolorosa entlang. Es gibt anscheinend kaum noch viel versprechende Ideen, kein frisches Geld, Wachstum findet jetzt bei Insolvenzverwaltern und Wirtschaftsauskunfteien statt, und als Exit steht nicht der Börsengang, sondern die Abschreibung an. Fragt man einzelne Risikokapitalgeber, läuft das Geschäft gut - fragt man jedoch die Statistik, fährt die Branche gegen eine Wand.
„Immerhin“, sagt Werner Schauerte, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK), wurden im ersten Quartal 2003 rund 622 Millionen Euro neu investiert. Dies waren 25 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres. So richtig überzeugt, ob unter den Füßen bereits fester Boden ist, war Schauerte indes nicht. Schließlich hatten sich die Bruttoinvestitionen der Geldgeber sowohl im Jahr 2000 als auch 2001 auf jeweils etwa 4,4 Milliarden Euro summiert.