Alle Sparten stabilisiert oder verbessert

Der Telekom-Konzern macht Kasse

20.08.2004

Nach Angaben der Telekom stieg das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4,59 Milliarden auf 4,78 Milliarden Euro. Damit konnten die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen werden. Der Nettogewinn verbesserte sich von 256 Millionen auf 1,6 Milliarden Euro, deutlich mehr als die von Finanzexperten prognostizierten 474 Millionen Euro. Der Konzern profitierte allerdings von außerordentlichen Faktoren, etwa weil die Mobilfunklizenzen für die USA höher bewertet wurden. Bereinigt um Sondereffekte, erzielte die Telekom einen Überschuss von 728 Millionen Euro. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate baute der Carrier seinen Schuldenstand um knapp zehn Milliarden auf aktuell 43,3 Milliarden Euro ab.

T-Mobile souverän

Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 14,41 Milliarden Euro - Marktbeobachter hatten im Schnitt mit nur 14,2 Milliarden Euro gerechnet. Getragen wurde das Wachstum vornehmlich von den Divisionen T-Online und T-Mobile. Die Mobilfunktochter erzielte ein Umsatz- plus um zwölf Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. T-Mobile USA konnte 1,1 Millionen Neukunden gewinnen und zählt nun insgesamt 15,4 Millionen Nutzer. Hierzulande stieg die Zahl der Kunden um 380 000 auf insgesamt 27,1 Millionen.

Die Festnetzsparte T-Com verbuchte im Berichtszeitraum einen Umsatzrückgang um 3,8 Prozent auf 6,88 Milliarden Euro, verglichen mit dem Einbruch um 6,9 Prozent im ersten Quartal konnte sich die Division aber etwas stabilisieren. Fortschritte meldet auch die IT-Servicesparte T-Systems. Mit 2,62 Milliarden Euro gelang es dem Bereich, seine Erlöse im Jahresvergleich um 2,3 Prozent sowie im sequenziellen Vergleich um 6,1 Prozent zu steigern. Das Ebitda lag mit 318 Millionen Euro leicht unter Vorjahresniveau. Im ersten Halbjahr verbuchte der Dienstleister einen Rückgang um knapp zehn Prozent auf 619 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr geht die Telekom davon aus, den operativen Gewinn von gut 1,4 Milliarden im Vorjahr auf 4,2 Milliarden Euro zu verdreifachen. Der Nettoprofit soll sich mindestens auf 2,5 Milliarden Euro verdoppeln. Nach drei Jahren Pause stellte die Telekom ihren Aktionären angesichts der guten Zahlen erstmals wieder eine Dividende in Aussicht, die als "attraktiv" bezeichnet wurde. Details sollen anlässlich der Neunmonatszahlen im November genannt werden.

T-Online im Umbruch

Bei der Internet-Tochter T-Online zeichnen sich zudem strategische Veränderungen ab. Nachdem die Auslandstöchter Ya.com (Spanien) und Club Internet (Frankreich) erstmals ein Quartal mit Ebitda-Profiten abgeschlossen haben, drängten Analysten den Konzern zu einer in ihren Augen überfälligen Entscheidung: international zukaufen oder verkaufen. Derzeit würden alle Optionen geprüft, sagte Firmenchef Thomas Holtrop; bis zum Ende des Jahres werden die Würfel gefallen sein, hieß es.

Der Halbjahresumsatz der Online-Sparte war um 105 Millionen auf 988 Millionen Euro gestiegen. Starkes Wachstum verzeichnete der Kundenstamm im DSL-Segment mit einem Anstieg um knapp 33 Prozent auf 2,9 Millionen. Das Ebitda (nach IFRS) verbesserte sich von 154 Millionen auf 248 Millionen Euro, das Nettoergebnis belief sich auf 168 Millionen Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte T-Online noch einen Verlust von 71 Millionen Euro verzeichnet.

Die Prognose für den Nettogewinn im Gesamtjahr hob das Internet-Unternehmen von 250 Millionen auf 300 Millionen Euro an. Demgegenüber wurde die Umsatzerwartung von 2,2 Milliarden auf rund zwei Milliarden Euro gesenkt. Dies wäre ein Anstieg um etwa zwölf Prozent und nicht, wie zuvor prognostiziert, um knapp 20 Prozent. Hintergrund ist der Wettbewerb im DSL-Markt, bei dem T-Online durch Konkurrenten wie Freenet und United Internet zu Rabatten gezwungen wird. Die Aktien von T-Online konnten immerhin einen Tag lang von den Zahlen profitieren, sie fielen danach aber auf ein neues Jahrestief. Die T-Aktie stieg nur minimal. (ajf)

Starke Säulen im Q2

T-Com

Umsatz: 6,88 Milliarden Euro (-3,8 Prozent);

Ebitda: 2,59 Milliarden Euro (+14,8 Prozent).

T-Mobile

Umsatz: 6,24 Milliarden Euro (+12,1 Prozent);

Ebitda: 3,21 Milliarden Euro (+53,7 Prozent).

T-Systems

Umsatz: 2,62 Milliarden Euro (+2,3 Prozent);

Ebitda: 318 Millionen Euro (-0,3 Prozent).

T-Online (nach HGB)

Umsatz: 500 Millionen Euro (+11,4 Prozent);

Ebitda: 128 Millionen Euro (+26,7 Prozent).