Gastkommentar

Der Supermacht auf den Fersen

18.07.1997

Forrester Research sieht die Bundesrepublik in puncto "Potential für Electronic Commerce" nur knapp hinter den USA an hervorragender zweiter Stelle. Marktgröße, Technologiedurchdringung und kulturell-politisches Klima seien für den elektronischen Handel hierzulande besonders günstig, zitierte die CW eine Studie der Marktforscher.

Noch klafft zwischen "Potential" und "Umsetzung" eine große Lücke. Während in den USA alle Unternehmen der Fortune 500 nicht nur vage Pläne für Network Computing und E-Business haben, sondern schon an handfesten Projekten arbeiten, sieht es hierzulande noch nicht so positiv aus. Von einem Paradigmenwechsel der IT will man nur wenig wissen. Viele Unternehmen fühlen sich schon innovativ, wenn sie eine Web-Adresse und eine bunte Homepage eingerichtet haben. Das darf nur der Anfang sein. Die Informationstechnologie wird schon bald Daten und Anwendungen in bisher nicht gekanntem Ausmaß integrieren.

Globale Kooperation zwischen Unternehmen oder die Abbildung komplexer Geschäftsbeziehungen im Internet verlangen allerdings eine IT, die so plattformunabhängig wie möglich ist. Dies geht wirklich nur mit offenen Standards. Einer der "heißesten" Standards ist die Programmiersprache Java, die genau diese Plattformunabhängigkeit garantiert. Java ist nicht nur für Anwendungsentwickler interessant, denn sie ist im besten Sinne das, was der Re-Engineering-Papst Michael Hammer eine Enabling Technology nennt: Sie erlaubt einen Informationszugriff, der völlig neue Organisationsformen möglich macht. Java ist also immer mehr ein Thema auch für Business-Manager. Denn Business-Management wird immer mehr Technologie-Management.