Ohne Strategie kein Planungsspielraum
Angesiedelt ist der Enterprise-Architekt in modern organisierten IT-Abteilungen direkt im Umfeld des Chief Information Officer (CIO). "Er ist ein wichtiger Helfer, quasi der Stabschef des CIO", beschreibt Keller. Schließlich müssten die Unternehmensarchitekten in einem ersten Schritt die Geschäftsstrategie verstehen und sie dann mit dem CIO in die passende IT-Strategie und Architektur ummünzen. In der Praxis stößt hier aber so mancher Architekt an seine Grenzen, so die Erfahrung von Keller: "Wenn es keine Unternehmensstrategie gibt, kann der Architekt die Anwendungen nur verwalten. Je nach Firmenkultur und eigener Vernetzung kann er als IT-Mann auch eine Strategiediskussion anstoßen." In hierarchisch organisierten Unternehmen, in denen sich Abteilungsleiter und Vorstände nicht austauschten, blieben solche Vorstöße jedoch ohne Erfolg.
Vom einzelnen Unternehmen abhängig ist auch der Entscheidungsspielraum eines Enterprise-Architekten: Die Spanne reicht von keinem bis großem Einfluss in der Umsetzung beziehungsweise in der Projektebene. Sitzt der Enterprise-Architekt wie oft in der Praxis auf einer Stabsstelle, bleibt sein Einfluss begrenzt, sagt Keller: "Natürlich kann er sich beim CIO beschweren, wenn ein Projekt nicht nach den Richtlinien seines Bebauungsplanes umgesetzt wird. Besser ist es aber, mit den Projektleitern und den Sponsoren der Projekte wie Bereichsleiter oder Fachvorstände zu reden und Einsicht zu erzeugen."