Keine Lust auf Social Media?

Der sozial vernetzte CIO ist die Ausnahme

24.09.2012
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
IT-Lenker großer Konzerne kommunizieren bislang eher konservativ. Nur wenige schöpfen das Potenzial von Social-Media-Tools aus.
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Auch wenn neue Ideen und Techniken heute oft unter der Hand von Mitarbeitern in die Unternehmen hin-eingetragen werden, sind Führungskräfte nicht aus der Verantwortung, deren Chancen und Potenziale zu erkennen. Vor diesem Hintergrund hat Harmon.ie, ein Anbieter von Tools für das Social Business, das Social-Media-Verhalten der CIOs der weltweit 250 größten Unternehmen analysiert. Die Kalkulation dahinter: Nur wer im eigenen Kommunikationsverhalten Erfahrungen mit Social-Media-Funktionen sammelt, kann den Wert der Tools für das Unternehmen richtig einschätzen.

CIOs delegieren Social Media

Diesem Anspruch werden der Untersuchung zufolge nur zehn Prozent der 250 betrachteten CIOs gerecht. Sie nutzen die Tools in vorbildlicher Art und Weise, allen voran Oliver Bussmann, Global CIO bei SAP (siehe Kasten "Ranking der führenden ..."). Der Großteil der CIOs hat laut Harmon.ie entweder die Bedeutung von Social Media nicht erkannt oder die entsprechenden Aufgaben an Mitarbeiter übergeben.

Einen Stellvertreter mit Social-Media-Aufgaben zu betrauen, sei aber so ziemlich das Schlechteste, was einem in diesem Umfeld einfallen könne. Das zumindest schreiben die Berater von Gartner, die solche Ignoranz in einem Ranking der Signale, denen zufolge das Management Social Media nicht verstanden habe, geißeln.

CIOs arbeiten noch transaktional

Viele CIOs seien heute noch der transaktionalen Arbeitsweise verhaftet, bei der man Aufgaben schrittweise, vollständig und nacheinander erledigt, beobachten die Mitarbeiter von Harmon.ie in ihrer Analyse. Solche transaktionalen Systeme gebe es nach wie vor etwa in der Personalverwaltung und im Finanzwesen, sie hätten auch keinesfalls an Bedeutung verloren. Mit dem unbegrenzten Zugang zu Informationen sei jedoch ein anderer Ansatz erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu wahren. Indem man Social Tools in die Tagesarbeit der Mitarbeiter integriere, ließen sich die Kommunikation zwischen Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern über Hierarchiegrenzen hinweg beleben, Prozesse beschleunigen sowie Effizienz und Agilität verbessern. Unter diesen Vorzeichen sei ein "Social CIO" besser positioniert.

Die Social-Media-Aktivitäten der CIOs wurden von Mark Fidelman, Social-Scoring-Experte bei Harmon.ie, analysiert und bewertet. Basis ist ein Kriterienkatalog, der unter anderem Punktzahlen für die Bedeutung des LinkedIn-Netzwerks, die Retweet-Frequenz, das Ranking auf Socialmention.com, die Blog-Reichweite und Erwähnungen durch andere Blogger sowie den Google+-Einfluss vergibt. Daraus entstand das von SAP-CIO Bussmann angeführte Ranking der "Top Social CIOs". (jha)