Auch wenn neue Ideen und Techniken heute oft unter der Hand von Mitarbeitern in die Unternehmen hin-eingetragen werden, sind Führungskräfte nicht aus der Verantwortung, deren Chancen und Potenziale zu erkennen. Vor diesem Hintergrund hat Harmon.ie, ein Anbieter von Tools für das Social Business, das Social-Media-Verhalten der CIOs der weltweit 250 größten Unternehmen analysiert. Die Kalkulation dahinter: Nur wer im eigenen Kommunikationsverhalten Erfahrungen mit Social-Media-Funktionen sammelt, kann den Wert der Tools für das Unternehmen richtig einschätzen.
CIOs delegieren Social Media
Diesem Anspruch werden der Untersuchung zufolge nur zehn Prozent der 250 betrachteten CIOs gerecht. Sie nutzen die Tools in vorbildlicher Art und Weise, allen voran Oliver Bussmann, Global CIO bei SAP (siehe Kasten "Ranking der führenden ..."). Der Großteil der CIOs hat laut Harmon.ie entweder die Bedeutung von Social Media nicht erkannt oder die entsprechenden Aufgaben an Mitarbeiter übergeben.
Einen Stellvertreter mit Social-Media-Aufgaben zu betrauen, sei aber so ziemlich das Schlechteste, was einem in diesem Umfeld einfallen könne. Das zumindest schreiben die Berater von Gartner, die solche Ignoranz in einem Ranking der Signale, denen zufolge das Management Social Media nicht verstanden habe, geißeln.
- Top 25 Social CIOs
Mark Fidelman, Social Scoring-Experte und Harmon-Mitarbeiter, wertete die Spuren der Fortune 250-CIOs auf Plattformen wie Twitter, SocialMention.com, LinkedIn, Google+ und Alexa aus. Das unter der genannten Prämisse ernüchternde Ergebnis: Nur 10 Prozent aus dieser hochrangigen Gruppe an IT-Chefs sind in nennenswertem Umfang als „Social CIOs“ aktiv. - Platz 01:
Oliver Bussmann, Global CIO bei SAP - Platz 02:
Benjamin Fried, CIO bei Google - Platz 03:
Abraham Galan, CIO bei Pemex - Platz 04:
Ian Alderton, CIO bei der Corporate Banking Royal Bank of Scotland - Platz 05:
Anthony Scott, Corporate Vice President und CIO bei Microsoft - Platz 06:
Wayne Shurts, Executive Vice President und CIO bei Supervalu - Platz 07:
Ramon Baez, Vice President und CIO bei Kimberly-Clark - Platz 08:
Cora Carmody, Senior Vice President und CIO bei der Jacobs Engineering Group - Platz 09:
Mike McNamara, CIO bei Tesco - Platz 10:
Keneth Corriveau, CIO bei der Omnicom Group - Platz 11:
Michael Kirschner, Senior Vice President und CIO bei Office Depot - Platz 12:
David Smoley, CIO bei Flextronics - Platz 13:
Carol Zierhoffer, Vice President und CIO bei Xerox - Platz 14:
Denis Edwards, Senior Vice President und Global CIO bei Manpower - Platz 15:
Davis McCue, Corporate Vice President und CIO bei Computer Siences - Platz 16:
Rebecca Jacoby, Senior Vice President und CIO bei Cisco Sytems - Platz 17:
Mike McClaskey, Senior Vice President und CIO bei DISH Networks - Platz 18:
Paul Moulton, Executive Vice President und CIO bei Costco Wholesale - Platz 19:
Robin Johnson, Global CIO bei Dell - Platz 20:
Michelle McKenna, CIO bei Constellation Energy - Platz 21:
Jeanette Horan, Vice President und CIO bei IBM - Platz 22:
Matthew Carey, Executive Vice President und CIO bei Home Depot - Platz 23:
Donagh Herlihy, Senior Vice President und CIO bei Avon Products - Platz 24:
Dana Deasy, CIO bei BP - Platz 25:
Ben Williams, Vice President und CIO bei BI&T Devon Energy
CIOs arbeiten noch transaktional
Viele CIOs seien heute noch der transaktionalen Arbeitsweise verhaftet, bei der man Aufgaben schrittweise, vollständig und nacheinander erledigt, beobachten die Mitarbeiter von Harmon.ie in ihrer Analyse. Solche transaktionalen Systeme gebe es nach wie vor etwa in der Personalverwaltung und im Finanzwesen, sie hätten auch keinesfalls an Bedeutung verloren. Mit dem unbegrenzten Zugang zu Informationen sei jedoch ein anderer Ansatz erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu wahren. Indem man Social Tools in die Tagesarbeit der Mitarbeiter integriere, ließen sich die Kommunikation zwischen Kollegen, Kunden und Geschäftspartnern über Hierarchiegrenzen hinweg beleben, Prozesse beschleunigen sowie Effizienz und Agilität verbessern. Unter diesen Vorzeichen sei ein "Social CIO" besser positioniert.
Die Social-Media-Aktivitäten der CIOs wurden von Mark Fidelman, Social-Scoring-Experte bei Harmon.ie, analysiert und bewertet. Basis ist ein Kriterienkatalog, der unter anderem Punktzahlen für die Bedeutung des LinkedIn-Netzwerks, die Retweet-Frequenz, das Ranking auf Socialmention.com, die Blog-Reichweite und Erwähnungen durch andere Blogger sowie den Google+-Einfluss vergibt. Daraus entstand das von SAP-CIO Bussmann angeführte Ranking der "Top Social CIOs". (jha)
- Tools für das Social Business
Instant Messaging, Acivity-Streams, Dokumenten-Sharing, Tagging und Profilseiten – diverse Plattformen stellen beliebte Social-Media-Funktionen für den internen Gebrauch zur Verfügung. Ein Überblick über die wichtigsten Tools: - Chatter
Das Tool lässt sich mit der CRM-Lösung von Salesforce integrieren und kann so Geschäftsprozesse etwa im Vertrieb abbilden, ist aber auch als Stand-alone-Lösung einsetzbar. Sein Engagement im Social-Business unterstrich der Anbieter zudem mit der Übernahme von Radian6, einem Anbieter von Tools zur Analyse unstrukturierter Daten. Chatter bietet zudem die Möglichkeit, Prozessschritte anderer Enterprise-Anwendungen, zum Beispiel von SAP, einzubinden. - Jabber
Cisco fährt im Social-Business zweigleisig. Unter dem Namen "Jabber" bündelt die Networking-Company seit Kurzem sämtliche Communications- und Collaboration-Clients, die im Lauf der Jahre unter anderem durch Zukäufe ins Unternehmen kamen. Der Jabber-Client integriert Kommunikationsfunktionen wie Präsenzanzeige oder Instant Messaging und stellt mit Hilfe der hauseigenen Webex-Produktfamilie Audio- und Videoconferencing bei Bedarf auch in HD-Qualität bereit. - Quad
Das zweite Standbein ist "Quad", von Cisco als Plattform für das Enterprise 2.0 positioniert. Es integriert Features wie Blogs und Wikis. - Quad
Quad ist am Frontend mit eingeschränkter Funktionalität mittels Web-Browser zu bedienen. Wollen Anwender die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten ausschöpfen, ist der Jabber-Client ratsam. Er gewährleistet auch die Interaktion mit Fremdprodukten wie Microsoft Office und Sharepoint. - Jive
Eine beliebte Anwendung unter den Social-Business-Lösungen stellt das 2001 gegründete kalifornische Unternehmen Jive Software mit dem Produkt "Jive Engage" bereit. Es kombiniert Collaboration- und Community-Features und stellt Lösungen für das Knowledge-Management zur Verfügung. Ständige Erweiterungen haben die Software zu einer Social-Business-Plattform anwachsen lassen. So kamen im Lauf der Zeit Funktionen für Instant Messaging sowie die Mobility-Unterstützung für iPhones und Blackberrys hinzu. - Jive
Die funktionalen Erweiterungen hat Jive in wesentlichen Teilen eingekauft: Die Akquisition von OfficeSync wurde beispielsweise zur Basis für das Dokumenten-Sharing, das übernommene Start steuert Konnektoren zur Microsofts Office-Welt bei. Im Frühjahr 2011 schluckte der Hersteller den Business-Analytics-Anbieter Proximal Labs. Seitdem können Anwender der Software bei Bedarf große Menge unstrukturierter Daten auswerten. Beachtung fand zuletzt auch Jives Marktplatz für Applikationen, der Partner dazu ermuntern soll, die Social-Business-Plattform mit Drittanwendungen anzureichern. - Sharepoint
Microsoft setzt im Social Business auf "Sharepoint". Die Collaboration-Umgebung stellt Anwendern Dokumenten-Sharing und Kommunikationsmöglichkeiten bereit. Spezielle Social-Network-Angebote sind unter anderem integrierte Profile, Wikis, Blogs, Newsfeeds und interne Videoportale sowie Funktionen für die unternehmensinterne Suche, das Tagging, Rating und zur Kommentierung. - SmartCloud for Social Business und Connections
IBM vertreibt im Geschäft mit der unternehmensinternen Collaboration die Produktlinien "Connections" und "SmartCloud for SocialBusiness" (vormals LotusLive). Connections wird in die Unternehmens-IT integriert und bietet mit Activity Streams, Social Analytics, Wikis, Blogs, Dokumenten-Sharing sowie E-Mail- und Kalenderintegration typische Enterprise-2.0-Funktionen. - SmartCloud for Social Business und Connections
Anwendungen von Drittparteien lassen sich mittels Portal integrieren. IBM verspricht auch die Einbindung von Geschäftsprozessen, beispielsweise können Nutzer SAP-Transaktionen in der Connections-Umgebung bearbeiten. Connections lässt sich auch als SaaS-Ausführung beziehen. - SocialCast
Zudem schaffen Schnittstellen zu Lotus Notes, Outlook, Sharepoint sowie zum Active Directory ergänzende Kommunikations- und Integrationsmöglichkeiten. Jüngste Neuerung, die bereits zu VMware-Zeiten eingeführt wurde, ist die Social-Applikation "Strides", die Socialcast zur integrierten Collaboration-Plattform ausbauen soll. Interessenten an Socialcast können zunächst eine kostenlose Version ausprobieren, die sich aber nicht im internen Data Center installieren lässt und der einige Funktionen, etwa zur Datenanalyse, fehlen. - Streamwork
"Streamwork" wurde ursprünglich als Plattform entwickelt, die mit Hilfe von Business Intelligence die Entscheidungsfindung in Unternehmen schneller und kollaborativ gestalten soll. Dabei setzt SAP auf die Integration von Fremdprodukten. Anknüpfungspunkte bestehen etwa für Webex, Evernote sowie Outlook und Google Mail. - Streamwork
Die Nähe zu betriebswirtschaftlichen Anwendungen spiegelt sich in der Feature-Liste wider: Wesentliche Funktionen betreffen etwa die Agendaplanung, Prioritätenlisten, Ad-hoc-Umfragen, SWOT- und Kosten-Nutzen-Analysen sowie Verantwortlichkeits-Diagramme. Die Social-Business-Komponenten erstrecken sich auf News-Feeds für Geschäftsdaten und Monitoring-Dienste, die Aktivitäten und Ereignisse darstellen. Streamwork ist mit verschiedenen SAP-Anwendungen integriert. - Tibbr
Mit "Tibbr" hat sich der SOA- und Integrationsspezialist Tibco in das Social-Business-Geschäft vorgewagt. Folgerichtig betont auch Tibbr die Verzahnung verschiedener Anwendungen (etwa von Oracle, SAP, Microsoft Sharepoint und Salesforce.com) in einer Plattform, so dass sich beispielsweise der Activity-Stream durch Ereignisse und Veränderungen aus den Business-Applikationen speisen lässt. - Tibbr
Tibbr bietet soziale Services wie Microblogging, Profile, Instant Messaging und Voice-Memos, Videoconferencing und Communities. Die Nutzer können sogenannten Subjects folgen, das sind entweder andere Nutzer, Gruppen oder Themen. Auch Tibco bietet Unternehmen Möglichkeiten zur Analyse der Inhalte. - Yammer
"Yammer" kam vor knapp vier Jahren als unternehmensinterne, Cloud-basierende Software für das Microblogging auf den Markt. Der gleichnamige Betreiber vermarktet die Lösung zum einen als kostenlose und funktional reduzierte Version, zum anderen als kostenpflichtige Ausführung für fünf Dollar pro Monat sowie als Premium-Lösung für Unternehmen inklusive Admin-Rechten und Integrationsmöglichkeiten. - Yammer
Mit dem aktuellen Release können Anwender beispielsweise Communities einrichten, Termine in Outlook und Google Calendar planen, in verteilten Teams kommunizieren und gemeinsam Dokumente bearbeiten. Eine Präsenzanzeige erstreckt sich auch auf mobile Clients, zudem liefern Analysewerkzeuge Daten über die Aktivitäten im sozialen Netz. Die Version für Unternehmen stellt besondere Sicherheitsfunktionen sowie Andockmöglichkeiten an Geschäftsapplikationen etwa von Salesforce.com, Microsoft und Netsuite bereit. - Haben wir ein Tool vergessen?
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