Debis Systemhaus und Software AG auf den Plätzen

Der Schatten der SAP liegt über der Softwarebranche

11.10.1996

Insgesamt stieg der Umsatz der Top 20 in den vergangenen beiden Jahren erheblich, doch das Wachstum wurde durch Übernahmen und Inhouse-Outsourcing beeinflußt. Deutschen Software- und DV- Dienstleistern mangelt es laut PAC an klaren Strategien und internationaler Ausstrahlung - insbesondere im Vergleich zum US- Wettbewerb. Allerdings sehen die Marktbeobachter erste Anzeichen für eine Besserung.

In der Untersuchung blieben ausländische Anbieter mit starker deutscher Präsenz - etwa EDS, Microsoft oder CSC-Ploenzke - außen vor. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden Hardware-Anbieter wie Siemens-Nixdorf (SNI) oder Computer-Handelsgesellschaften ê la Compunet. Wäre deren Software- und Dienstleistungsumsatz in die Analyse mit eingeflossen, hätte SNI Rang zwei und Compunet den achten Platz belegt. Bereits 1994 besetzten SAP, Debis und die SAG die ersten drei Plätze. Die Gesellschaften profitieren dabei von sehr unterschiedlichen Wachstumsfeldern. SAP legte vor allem auf der internationalen Bühne zu: Der Auslandsumsatz stieg um 59 Prozent, während das Deutschland-Geschäft um lediglich 25 Prozent wuchs. Mit Produkten setzte SAP rund 48 Prozent mehr um als 1994, und auch im Schulungsbereich holte die Walldorfer Softwarefabrik kräftig auf (siehe Grafik auf Seite 1).

Das zweitplazierte Debis Systemhaus steht insofern gut da, als es erstmals seinen Zuwachs komplett dem Geschäft mit Drittkunden (plus 28 Prozent) verdankt, während die Daimler-internen Einnahmen um 2,5 Prozent zurückgingen.

Zu den höheren Einnahmen der Software AG, Dritte der PAC- Rangliste, trug die Konsolidierung der im Dezember 1994 übernommenen Softinterest Holding bei. Als Technologieschmiede, die in den vergangenen Jahren erheblich in Client-Server- und Middleware-Produkte investiert hatte, leidet die SAG heute mehr als andere Anbieter unter dem starken Druck amerikanischer Wettbewerber.

Interessante Veränderungen unter den Top 20 der PAC-Liste ergaben sich durch die Newcomer Lufthansa Systems und Ditec. Zwar erzielt das auf Anhieb an vierter Stelle plazierte Lufthansa-Systemhaus noch nahezu den kompletten Umsatz intern, doch den Prognosen von PAC zufolge wird sich dies schon bald ändern. Auch der zweite Neuling Ditec, ein Dienstleister, der sich hauptsächlich aus ehemaligen Digital-Equipment-Mitarbeitern zusammensetzt, rangierte 1995 auf einem überraschend hohen siebten Rang.

Das größte Wachstum erzielte im vergangenen Jahr VW-Gedas. Die Volkswagen-Tochter legte aufgrund gestiegener VW-interner Umsätze um 117 Prozent zu und steigerte ihren Auslandsumsatz von zehn Millionen auf 81 Millionen Mark.