Blackberry Bold 9900 im Praxistest

Der Road Warrior erhält eine Frischzellenkur

17.11.2011
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

RIM erreicht das Gigahertz-Zeitalter

Auch die weiteren Spezifikationen des neuen Flaggschiffmodells entsprechen in etwa dem aktuellen Stand für High-End-Smartphones - von 2010: Für Daten stehen acht Gigabyte interner Speicher zur Verfügung, dieser kann jedoch über eine Micro-SD-Karte erweitert werden. Auf der Rückseite ist eine video-fähige 5-Megapixel-Kamera angebracht. Zudem ist GPS mit an Bord, ebenso ein digitaler Kompass sowie ein Beschleunigungssensor, Bluetooth 2.1 + EDR und WLAN. Zusätzlich steht HSDPA+ für den mobilen Internet-Zugriff zur Verfügung. Der Bold 9900 bietet zudem Unterstützung für Near Field Communications (NFC), eine passende Anwendung hat RIM kürzlich mit dem "Blackberry Tag" vorgestellt. Über die Schnittstelle lassen sich damit einfach Dokumente, Webadresse, Fotos oder Musik auf ein anderes, NFC-fähiges Blackberry-Gerät übertragen.

Überarbeitete Software

Als eines der ersten Blackberrys wird das Bold 9900 mit dem neuen Betriebssystem Blackberry OS 7 ausgeliefert. Bei dem System handelt es sich im Grunde um eine aktualisierte Version der im letzten Jahr vorgestellten Version 6, das ursprünglich als OS 6.1 auf den Markt kommen sollte. Alte Geräte lassen sich aber laut RIM nicht updaten und auch Blackberry OS7 ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur neuen Plattform BBX, eine Abwandlung des im Playbook genutzten Betriebssystem QNX - ein klares Zeichen dafür, dass sich die Kanadier dem Thema Usability intensiv widmen wollen.

Bereits nach wenigen Minuten Beschäftigung mit dem Bold 9900 wird klar, wo noch Hand angelegt werden muss, beziehungsweise, wo die Knackpunkte liegen: Ähnlich wie beim Auslaufmodell Symbian wurde das System über die Jahre mit so vielen Features überfrachtet, dass trotz aller Oberflächen-Kosmetik wohl ein glatter Schnitt das Beste wäre. So kommt man über den in drei Ebenen unterteilten Startbildschirm zwar mit ein bis zwei Schritten auf fast jede Funktion. Gleichzeitig führen aber oft verschiedene Menüführungen zu ein und demselben Ergebnis. Zu anderen, selten genutzten Funktionen führen dagegen oft nur verschlungene Menüpfade.

Während man beispielsweise mehrere Homescreens vergebens sucht, ist bei RIM der Trend zur mobilen Nutzung sozialer Netzwerke endgültig angekommen. So bündelt der Hersteller in Blackberry OS 7 entsprechend die Inhalte von Blackberry Messenger (BBM), RSS-Feeds, Facebook, Twitter, Google Talk und Windows Live Messenger in den "Social Feeds" und hilft Nutzern so, auch mobil ihre Timeline im Blick zu behalten. Zusätzlich gibt es natürlich eigene Apps für Facebook, Twitter und BBM. Auch die Multimedia-Nutzung wird leidlich unterstützt.