Der richtige Umgang mit Personalberatern

04.04.2005
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

"Je höher die Position, desto später fällt der Name des Kunden", sagt Susanne Liebscher. Für die Personalberaterin der PSD Group ist es aber dennoch wichtig, die Kandidaten der engeren Wahl in persönlichen Gesprächen möglichst umfassend zu informieren - angefangen von der Größe des Unternehmens und des betreffenden Teams bis hin zu den Berichtswegen. Entscheidend sei, dass diese Auskünfte in enger aktueller Abstimmung mit den Kunden erteilt würden.

Auch Uwe Kloos legt Wert darauf, dass er als Auftraggeber regelmässig über den Stand der Suche unterrichtet wird. "Wichtig ist auch eine realistische Einschätzung, ab wann wir mit den ersten qualifizierten Lebensläufen rechnen können", sagt der Personalleiter der Münchner Softlab GmbH. Er hat die Erfahrung gemacht, dass Berater grundsätzlich immer behaupten, sie könnten alle Stellen besetzen. Bespricht man die gewünschten Profile, stellt sich aber schnell heraus, ob der Berater in einem bestimmten Segment der Branche zu Hause ist.

"Personalberater sollten keine falschen Hoffnungen wecken, wenn der Markt wie etwa bei Siebel-Consultants sehr eng ist." Eine lange erfolglose Suche frustriere den Kunden mehr, als wenn der Berater eingesteht, dass die ausgeschriebene Position so nicht zu besetzen ist, und zu Abstrichen vom Wunschprofil rät.

Zum Branchenwissen gehört auch die Kenntnis der aktuellen Vergütungsstrukturen. "Gute Personalberater stehen dem Kandidaten auch in Sachen Gehaltsverhandlung zur Seite und versuchen aufgrund ihrer Marktkenntnis, zu hohe Erwartungen zu korrigieren", beschreibt Staude. Eine Gehaltssteigerung von 50 Prozent bei einem Wechsel sei laut Staude, der selbst Vorstand der Personalberatung PMC International AG in Neu-Isenburg ist, heute nicht mehr zu erzielen. In der Regel bewegen sich die Spannen bei zehn bis 20 Prozent.

Dem Kandidaten muss jedoch klar sein, dass der Personalberater in der Gehaltsfrage immer auch die Interessen seines Auftraggebers im Blick hat. Vielfach erwarten Firmen wie Itelligence sogar, dass der Headhunter noch einmal mit dem Wunschkandidaten diplomatisch verhandelt, wenn man sich nicht über die Höhe der Vergütung einigen konnte. Auch bei der Frage, wie solide der potenzielle Arbeitgeber ist, können Berater schnell in eine Zwickmühle geraten. Einerseits haben sie eine Verantwortung gegenüber dem Kandidaten und sollten diesen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens aufklären. Andererseits haben sie die Stelle zu besetzen. "Man sollte diesbezüglich schon die Wahrheit sagen, muss aber immer auch positive Aspekte aufzeigen", umschreibt Personalberaterin Liebscher ihren Mittelweg.

Woran man seriöse Personalberater erkennt