Ratgeber LAN

Der richtige Netzwerk-Switch für Unternehmen

20.02.2011
Von Elmar Török

Bauformen und Geschwindigkeit

Zu den großen Trends im Switch-Bereich der vergangenen Jahre zählt auf alle Fälle die Weiterentwicklung der Interface-Geschwindigkeiten. Gigabit ist mittlerweile Stand der Dinge, 10 Gigabit wird im Backbone bereits häufig genutzt, und die nächsten Entwicklungsschritte mit 40 und 100 Gigabit stehen bereits mehr oder weniger fertig in den Startlöchern. Auch wenn Firmen Infrastrukturkomponenten zögerlich austauschen, weil der Aufwand für den Wechsel einen Austausch nur alle paar Jahre rechtfertigt, sehen Hersteller wie D-Link seit Mitte 2010 einen starken Anstieg bei Gigabit-Ports. Somit hat Fast-Ethernet mit 100 Mbit nun endgültig immer weniger Bedeutung. Nur im absoluten Low End - bei kleinen Switches mit fünf Ports für den Heimanwender - sind noch 10/100 Mbit sinnvoll, und selbst hier sollten Käufer lieber ein paar Euro mehr ausgeben und zu Gigabit greifen.

Je nach Einsatzbereich des Switches sollten auch die Interface-Optionen beachtet werden. Bei einem typischen Etagenverteiler, der eine große Zahl von Anwendern verbindet, sind in der Regel viele Gigabit-Ports, kombiniert mit mehreren 10-Gigabit-Uplinks, sinnvoll. Geht es um einen reinen Switch für das Backbone, der Server und Infrastruktur verbindet, sollten entweder nur modulare Slots oder ausschließlich 10-Gbit-Interfaces eingebaut sein. Natürlich gibt es auch eine große Zahl von Mischkonfigurationen. Generell erlauben Modulsteckplätze mehr Flexibilität, treiben aber den Preis nach oben.

Die vorherrschende Bauform bei Steckplätzen ist Small Form-factor Pluggable (SFP), auch als Mini-GBIC, SFF GBIC, GLC oder "New GBIC" beziehungsweise "Next Generation GBIC" bekannt. Bei der regulären Bauform, die einem Riegel Kinderschokolade ähnelt, spricht man meist kurz von Mini-GBIC. Mini-GBICs finden ihre physikalischen Grenzen bei Gigabit-Ethernet. Sie sind bis 5 Gbit/s spezifiziert. Höhere Geschwindigkeiten wie 10-Gbit-Ethernet erfordern die etwas größeren XFP- oder XENPAC-Module. XENPAC hat mittlerweile bereits zwei Nachfolger namens XPAK und X2.

Gigabit-Ethernet ist für die üblichen Distanzen im LAN bis zu 100 m problemlos mit Kupferkabeln machbar. Bei 10 GbE wird das schwieriger, auch wenn es Netzwerkkarten mit Kupfer-Interface für 10 GbE gibt. Der IEEE-Standard 802.3an definiert Übertragungen mit maximal 10Gbit/s via Twisted-Pair-Verkabelungen über eine Länge von höchstens 100 m. Diese hohe Geschwindigkeit wird aber nur unter optimalen Voraussetzungen bei Steckern, Kabeln und der entsprechenden Verarbeitungsqualität gewährleistet. Im Backbone-Bereich kommt meist Glasfaser mit einem LC-Stecker zum Einsatz.