IBM-Kommunikationssystem 3750:

Der Rechner wird übers Telefon angezapft

26.08.1977

STUTTGART (uk) - "EDV der Zukunft: nicht ohne Fernmeldetechnik" - bereits in den sechziger Jahren wollte IBM das Problem der betrieblichen Kommunikation erkannt haben. So begann man schon frühzeitig mit der Entwicklung von vollelektronischen Kommunikationssystemen, die den Rechner in das Informationssystem "Nebenstellenanlage" einbeziehen. Bisher wichtigstes Ergebnis: die IBM 3750, ein System zur Fernsprechvermittlung, Datenerfassung und Datenabfrage. Als, Große "Nebenstellenanlage" (Werbeslogan) entspricht sie den in der Fernmeldeordnung der. Deutschen Bundespost in der "Baustufe IIIW" festgelegten Leistungsmerkmalen.

Jeder Tastenwahlapparat kann außer für den Fernsprechverkehr auch als Datenendgerät benutzt werden.

Dazu muß er je nach Anwendung um Zusatzgeräte wie Ausweisleser, Kartenleser, Bildschirm, Ansagegeräte oder Sprachausgabegeräte ergänzt werden. Beispiel für ein solches Mehrfunktionsgerät ist der IBM-Datenfernsprecher 3221.

Bei der Eingabe von Daten kontrolliert das System zunächst die Berechtigung der betreffenden Nebenstelle, die Blocklänge sowie die Gültigkeit jedes einzelnen Zeichens. Ist ein Kriterium fehlerhaft, sendet die Anlage ein negatives Quittungssignal (Besetztton), und die Eingabe muß wiederholt werden. Die richtig eingegebenen Daten können auf der 3750-Magnetplatte gesammelt und dann über Magnetband, Lochstreifen, eine Onlineverbindung oder eine BSC-Leitung (600 bis 7200 bps) zur DV-Anlage weitergegeben werden.

Die Funktionen der 3750-Peripherie eröffnen vielfältige Einsatzmöglichkeiten: So sind Kontenabfragen am Bankschalter, Buchungen im Reisebüro, Betriebsräten- und Zeiterfassung oder Leserservice in Bibliotheken nur einige Anwendungsbeispiele. IBM erwartet gar in Zukunft einen "Umbruch des gesamten innerbetrieblichen Informationswesens" und setzt auf ihr Kommunikationssystem und - das Telefon.